Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, das groß und wunderbar war: Sieben Engel, die hatten die letzten sieben Plagen, denn in ihnen ist der Zorn Gottes vollendet. Und ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, vermischt mit Feuer; und die den Sieg davon getragen haben, über das Biest und sein Abbild und sein Malzeichen und über die Zahl seines Namens, diese standen am gläsernen Meer und hatten Harfen Gottes. Und sie singen das Lied Moses, des Dieners Gottes, und das Lied des Lammes, indem sie sagen: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr + Gott + Allmächtiger, wer sollte dich nicht fürchten und deinen Namen preisen? Du allein Herr bist heilig, denn alle Völker werden kommen und dich anbeten, denn deine gerechten Taten werden offenbar sein.
Und nach diesem sah ich, und siehe der Tempel des Zeugnisses, die Stiftshütte im Himmel wurde aufgetan: Und sieben Engel kamen aus dem Tempel, die sieben letzte Plagen hatten. Sie waren in reinem und weiß scheinendem Leinen gekleidet, und um ihre Brust waren goldene Gürtel gebunden. Und eines der vier lebendigen Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, voll des Zornes Gottes, der lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Und der Tempel wurde mit Rauch gefüllt von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft; und niemand konnte in den Tempel eintreten, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.
Das 15. Kapitel ist mit 8 Versen der kürzeste Textabschnitt der Apokalypse. Bevor ich auf den Inhalt eingehe, möchte ich den Lesern ins Bewusstsein rufen, dass die uns bekannte Untergliederung in Kapitel erst im Jahr 1206 von dem Erzbischof von Canterbury Stephen Langton vorgenommen wurde, und die Einteilung in Verse im Jahr 1551 von dem Genfer Buchdrucker Robert Estienne (Stephanus) eingeführt wurde.
In der Praxis hat sich dies als äußerst sinnvoll erwiesen, um eine Stelle schnell zu finden und exakt zu bestimmen. Zur besseren Orientierung wurde den Textpassagen in den einzelnen Bibelausgaben zudem verschiedene Überschriften gegeben, welche sich aber im Urtext gleichfalls nicht finden. All diese Hilfen sind nützlich. Sie bringen jedoch in den daraus abgeleiteten Folgerungen vom richtigen Weg ab, wenn die umgebende Handlung außer acht gelassen wird.
Des Öfteren schaffen es unverständige Prediger stundenlang einzelne Bibelverse aus dem Zusammenhang zu reißen, um gewollt oder ungewollt die Zuhörer zu verwirren und viel zu oft den Zugang ins Reich Gottes zu versperren. Ich bin mir sicher, dass die wenigsten Leser je darüber nachgedacht haben, in welchen warnenden Versen der vielfach zitierte Heilungs-Merksatz aus Hebräer 13, 8:
„Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in alle Ewigkeit“, eingebettet ist. Die vorausgehende und nachfolgende Erklärung dient einer absolut anderen Kräftigung des Leibes Christi:
„Gedenkt an eure Führer, die euch das Wort Gottes gesagt haben! Schaut den Ausgang ihres Wandels an und ahmt ihren Glauben nach… Lasst euch nicht von vielfältigen und fremden Lehren fortreißen…“
Ich gemahne gleichwohl an die missverständliche, bedingungslose Liebe Gottes aus der populärsten Evangeliumsstelle in Johannes 3 Vers 16, deren Kontext kaum erforscht wird (s. Kap. 14). Nicht zufällig geschieht die Versuchung Jesu ausgerechnet vom Teufel durch das absichtliche Zitieren eines segnendes Psalmwortes (Lukas 4, 10 u.11). Deshalb darf beim Betrachten des Wortes Gottes nie das Gesamtbild aus den Augen verloren werden: „Die Summe deines Wortes ist Wahrheit, und jedes deiner gerechten Urteile wäret ewiglich.“ (Psalm 119, 160)
Vielerorts passt es nicht in das Konzept von Atheisten, dass sie für ihre begangenen, ungeahndeten Fehler einmal in einer anderen Welt zur Verantwortung gezogen werden. Gleichermaßen hat sich in der neuzeitlichen Theologie der zornige, strafende Gott des Alten Bundes in den alles liebenden Vater im Himmel verwandelt, zu dem man immer kommen kann und vor dem man sich nicht mehr zu fürchten braucht. Ich glaube auch an einen Neuen Bund mit besseren Verheißungen, aber genauso wenig wie Gott sich geändert hat, änderte sich das Verhalten seines Volkes im Lauf der Geschichte. Im Alten Testament ist das Volk Israel andauernd anderen Göttern nachgelaufen, und genauso verhält es sich seit Anbeginn der Apostelgeschichte mit uns Christen.
Wer als Charismatiker nicht glauben will, dass sich der Tanz ums Goldene Kalb heutzutage wiederholt, kann gerne mit seinem Mammon die Privatjets und Villen der bettelnden US-Teleevangelisten weiter finanzieren. Es geht ja angeblich nur um kostbare Seelen und um den eigens garantierten Wohlstand durch Spenden. In Wahrheit sehnt man sich zurück nach den Fleischtöpfen in Ägypten und hat sein altes Leben nicht wirklich hinter sich gelassen.
Moses offenbart im Gesetz, dass יהוה = JHWH, der Herr und Gott ist, der aus Ägypten befreit hat. Er ist ein eifersüchtiger Bundesgott, dessen Zorn ausbricht, wenn wir andere Götter anbeten, indem wir Bilder von ihnen machen oder uns dienend vor ihnen nieder werfen.
Damit kommen wir entsprechend zur Sache. Gottes Zorn setzt sich in den sieben Plagen im 15. Kapitel fort. Johannes sieht wiederum ein Zeichen am Himmel, das sich fortschreitend in der Enthüllung vollendet. Es ist groß und wunderbar: Sieben Engel !!!!!!!
Nun möchte ich nicht vorwegnehmen, was beim Ausgießen der sieben Schalen des Grimmes Gottes in Kapitel 16 passiert, obwohl alles zusammen gehört. Meinem Empfinden nach sind die Abläufe zu grausam, als dass ich sie mit der Herrlichkeit Gottes in seinem Tempel vergleichen würde. Demgegenüber war es nach Exodus 14 Vers 17 die Herrlichkeit Gottes, die dem nachjagenden Pharao, seinen untergehenden Wagen und ertrinkenden Kriegsleuten durch die Wolkensäule erwiesen wurde. Das klingt ein Kapitel später im Lied des Moses gleichlautend nach:
Herr, wer ist dir gleich unter den Göttern? Wer ist dir gleich, der so herrlich in Heiligkeit, so furchtgebietend in Ruhmestaten, solche Wunder vollbringend? Als du deine Rechte ausstrecktest, verschlang sie die Erde.
Unvergessen bezeugte sich Gottes Macht und Kraft in den übernatürlichen Zeichen durch die zehn Plagen und die darauf folgende Erlösung aus der Sklaverei, an die das Passahfest erinnert.
Die Bildsprache mit dem gläsernen Meer sowie das Lied des Mose, das Johannes in Kapitel 15 der Enthüllung erwähnt, stellt eindeutig eine Parallele zur Befreiung aus Ägypten und dem siegreichen Durchzug durch das Schilfmeer dar. Wir sollen dem Herrn und dem geopferten Lamm dafür danken, dass sie uns aus all dem Schlamassel befreit haben. Der Pharao ist natürlich ein Bild für den Teufel und Ägypten für unser altes Leben als Sklaven der Sünde. 1. Korinther 10, 2 vergleicht den Durchzug durch das Schilfmeer mit der Taufe. Danach gab es nichts mehr vom Pharao und seinen Knechten zu fürchten, da sie für immer im Wasser untergegangen sind.
Unglaublich? Nein – Hier finden sich Bilder von ägyptischen Wagenrädern im Roten Meer: http://www.covenantkeepers.co.uk/red_sea.htm
Beim Anblick und Durchlesen der archäologischen Funde sollte die Furcht Gottes auf einen kommen, was uns zu den sechs Engeln in Kapitel 14 zurück führt. Wie lautet das ewige Evangelium das der erste Engel verkündigt?
„Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen.“
Wie läuft das Gericht Gottes ab? In dem gleichen Maße, wie die große Stadt Babylon die Nationen mit dem Kelch ihrer Unzucht getränkt hat, bekommt sie den Kelch des Zornes Gottes eingeschenkt.
Warum musste die Erstgeburt Ägyptens in der zehnten Plage sterben? Das Buch Exodus beginnt mit einem vom Pharao angeordneten Kindermord an allen männlichen hebräischen Kleinkindern.
Wie erkenne ich, ob ich auf der richtigen Seite stehe? Der Lobpreis des Lammes in der himmlischen Stimme der 144000 Harfensänger setzt sich in den Überwindern, die am gläsernen Meer stehen, fort. Ebenfalls mit Harfen Gottes angetan, triumphieren sie über das Tier, über sein Bild und über die Zahl seines Namens. Zum Gedächtnis: Man sollte die Kapitel eigentlich nicht trennen, sondern alle Beschreibungen als Gesamtbild mit vollendender Siebener-Symbolik betrachten. Der dritte Engel in Offenbarung 14 verkündigte:
„Wenn jemand das Biest und sein Abbild anbetet und sein Malzeichen an der Stirn oder seiner Hand annimmt, so wird er gleichermaßen von dem Zorneswein Gottes trinken, der unvermischt eingeschenkt ist in den Kelch seines Zornes. Und er wird in Feuer und Schwefel qualvoll leiden angesichts der heiligen Engel und angesichts des Lammes. Und der Rauch ihrer Qual steigt immer und immer wieder auf; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, welche vor dem Tier und seinem Abbild niederfallen, und wer auch immer das Zeichen seines Namens annimmt.“
Nach der Posaune des sechsten Engels endet Offenbarung 9 mit trotzigen Menschen, die sich weiterhin gegen Gottes Gebote stellen:
Und die übrigen Leute, die nicht von diesen Plagen getötet wurden, taten nicht Buße über die Werke ihrer Hände, dass sie nicht mehr anbeteten die Dämonen und die Götzen aus Gold, Silber, Erz, Stein und Holz, die weder sehen, noch hören noch gehen können. Und sie taten nicht Buße von ihren Morden, ihrer Zauberei, ihrer Unzucht und ihren Diebstählen.“
Das erste durch Mose auf steinernen Tafeln überlieferte Gebot beginnt geradewegs so:
„Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten, aus der Knechtschaft, heraus geführt hat!“
Ja oder nein? Stimmt das in ihrem Leben? Hat er sie gerettet aus der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe? Sind wir dankbar für die Erlösung und die Vergebung der Sünden?
Offenbarung 12, 11:
„Und sie haben ihn überwunden durch das Blut des Lammes und durch das Wort ihres Zeugnisses. Und sie haben ihr Leben nicht geliebt bis in den Tod.“
Also stimmen auch wir vorausschauend in einem Gottesdienst mit den am gläsernen Meer stehenden Siegern mit ein:
„Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr + Gott + Allmächtiger, wer sollte dich nicht fürchten und deinen Namen preisen? Du allein Herr bist heilig, denn alle Völker werden kommen und dich anbeten, denn deine gerechten Taten werden offenbar sein.“
In Offenbarung 17 werden wir sehen das viele Wasser als Bild für Völker, Scharen, Nationen und Sprachen gebraucht wird. In seiner letzten großen Rede in Matthäus 24 prophezeit Jesus, dass das Evangelium seiner Königsherrschaft allen Völkern, auf dem ganzen Erdkreis gepredigt wird, bis das Ende kommt. In einem Gleichnis werden die Auserwählten von einem Ende des Himmels bis zum anderen, von allen vier Windrichtungen her, durch seine mit Posaunenschall ausgesendeten Engel, versammelt. Die Scheidung der Völker wird am Ende dann so beschrieben:
Wenn der Sohn des Menschen kommen wird in all seiner Herrlichkeit, und die heiligen Engel mit ihm, dann wird er auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirte seine Schafe von den Böcken scheidet. Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken.
Die Trennung der Gerechten zum ewigen Leben und Ungerechten zur ewigen Strafe vollzieht sich kurz zusammen gefasst nach deren begangenen und nicht begangenen Taten der Nächstenliebe (siehe Mt. 25).
Das ist überhaupt nicht schwer zu verstehen. Es sei denn man hat keine Ohren zu hören, ist schläfrig oder sonstwie eingelullt. Untätigkeit führt geradewegs ins tödliche Verderben der ewigen Trennung von Gott. Eine verborgene Weisheit leuchtet in Enthüllung 14 in einem besonderen siebenarmigen Licht auf:
Der Menschensohn erscheint inmitten der sieben Engel mit einer scharfen Sichel in der Hand und einer goldenen Krone auf dem Haupt. Die Ernte der Weinlese, wird nicht schmerzhaft für uns sein, wenn der alter Mensch (unser altes sündiges Leben) in den Tod gegeben (mit Jesus gekreuzigt) worden ist:
Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die auf Christus getauft sind, in seinen Tod getauft sind? Wir sind nun mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, wir genauso in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm in der Gleichheit seines Todes verbunden sind, so werden wir auch in der Auferstehung mit ihm gleich sein. Indem wir erkennen, dass unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde vernichtet werde, so dass wir weiterhin der Sünde nicht mehr dienen. Denn wer gestorben ist, ist befreit von der Sünde. (Römer 6, 3-7)
Die Logik des Römerbriefes ist nicht jedermanns Sache: Wir sind alle Sünder und werden allein aus Glauben gerechtfertigt!
Gemäß Apostel Petrus werden die Schriften von Apostel Paulus von Unwissenden zu ihrem eigenen Verderben verdreht (2. Petrus 3, 16). Unmissverständlich beschreibt ausgerechnet Saulus, der einstige Pharisäer aus dem Stamme Benjamin und vormalige Christenverfolger in 2. Thessalonicher 1, 6-8 die Gerechtigkeit Gottes durch Belohnung und Bestrafung im Gericht:
Denn es ist gerecht bei Gott, denen mit Bedrängnis zu vergelten, die euch bedrängen. Euch aber, die ihr verfolgt werdet, wird er mit uns Ruhe geben, wenn sich der Herr Jesus vom Himmel her offenbaren wird mit den Engeln seiner Macht, um in Feuerflammen Vergeltung zu üben an denen, die Gott nicht kennen, und dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen.
Es ist Gottes Güte, die uns in seiner Langmut zur Umkehr leitet, weil er nicht will, dass wir verloren gehen. Irgendwann – spätestens mit dem Tod – wird Gottes Geduld ein Ende haben und sein Zorn ausbrechen.
„Wie lange, oh Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?“,
rufen fragend die Seelen derer, die um des Wortes Gottes und wegen ihres Zeugnisses ermordet worden sind, beim Öffnen des fünften Siegels in Offenbarung 6. Danach beschreibt Johannes den großen Tag seines Zorns mit dem Öffnen des sechsten Siegels:
Und die Könige der Erde und die Großen und die Obersten und die Reichen und die Mächtigen und alle Sklaven und alle Freien verbargen sich in die Höhlen und in die Felsen der Berge; und sprachen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! Denn gekommen ist der große Tag ihres Zorns, und wer kann bestehen?
Die 24 Ältesten fallen auf ihr Angesicht und sprechen nach dem Ertönen der siebten Posaune:
Dank sei dir, Dank dem Herrn – Gott – Allmächtigen, der ist und der war, weil du deine große Macht ergriffen und deine Herrschaft angetreten hast. Und die Nationen sind zornig gewesen, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit der Toten, dass sie gerichtet werden, und dass du den Lohn gibst deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen die deinen Namen fürchten, die Kleinen und die Großen, und dass du die verdirbst, die die Erde verderben. Und der Tempel im Himmel wurde geöffnet und die Bundeslade im Tempel wurde angestarrt, und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und ein Erdbeben und ein großer Hagel.
Der obige Lobgesang aus Offenbarung 11 und das Auftun des Tempels geschehen in gleicher beachtlicher Weise wie in Kapitel 15. Das Öffnen der Siegel, das Blasen der Posaunen und das Ausgießen der Zornesschalen laufen in den Gesichten von Johannes zwar zeitlich nacheinander ab, sie sind aber gleichartig und chronologisch schwer trennbar! Dementsprechend geht das siebte Siegel nach einer halben Stunde Stille in die sieben Posaunen mit den sieben Engeln über. Der Leser reflektiere wiederholt den Allmächtigen, der da ist und der da war und der da kommt und meditiere immer wieder über Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit nach. In der Apokalypse beschreibt der im Geist wandelnde Johannes den Tag des Herrns als ein fortlaufendes Gericht.
Und der Tempel wurde mit Rauch gefüllt von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Kraft; und niemand konnte in den Tempel eintreten, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.
Einmal im Jahr, an dem großen Versöhnungstag Yom Kippur, ging der Hohepriester in das Allerheiligste der Stiftshütte (später Tempel), und bewirkte die Sühnung für das Volk, indem er Opferblut auf den Deckel der Bundeslade sprengte. Ein großes Unglück für das fastende und betende Volk bedeutete, wenn die Glöckchen am Saum des Gewands aufhörten zu klingeln und somit den Tod des ungeläuterten Hohepriesters signalisierten. Eine ähnliche Katastrophe für die Menschen tut sich beim Öffnen des Tempel des Zeugnisses in der himmlischen Stiftshütte auf. Für mich sieht es so aus, als ob eine Sühnung zum Zeitpunkt des Ausgießen der sieben Zornesschalen unmöglich ist, weil die Herrlichkeit Gottes ein Betreten des Tempels verhindert. Bei Gott ist der Ausbruch der Plagen beschlossene Sache, was das Eingreifen eines der vier lebendigen Wesen bekräftigt. Reine weiße Leinengewänder und goldenen Brustgürtel symbolisieren einen ehrfurchtsvollen priesterlichen Dienst, wie ihn bereits der Menschensohn aus Enthüllung 1 verkörpert, vor dessen Füßen Johannes wie tot umfällt.
Eines der großen Geheimnisse der Offenbarung ist die Beschreibung von Jesus Christus als unseren ewigen Hohepriester, der den Dienst im himmlischen Heiligtum vollzieht. Besonders verdeutlicht wird dies im Brief an die Hebräer, der die Kenntnis der Torah voraussetzt. Die Symbolik der Stiftshütte und des Tempels findet sich gleichfalls > allerdings verborgen < im Aufbau des Johannesevangeliums wieder. Ich werde darauf noch detaillierter unter der neuen Themenrubrik Bildung im JonathanFischer.de Internetblog eingehen.
Begeisterte Bibelkenner werden anmerken, dass erstmals bei der Einweihung der Stiftshütte Gottes Herrlichkeit so stark war, dass kein Mensch hineintreten konnte (2. Mose 40). Dies wiederholte sich bei der Einweihung des Tempels von Salomo, wo die Herrlichkeit Gottes das Haus so stark erfüllte, dass die Priester nicht hineingehen konnten. Auf ihr Angesicht fallend beteten sie an und priesen den Herrn, der gütig ist und dessen Barmherzigkeit ewig währt (2. Chroniker 7, 3).
In beiden Fällen wurden die vorgeschriebene Opfergaben in Form von Brandopfern vom Herrn angenommen. Besonders beachtlich ist das Eintreten für sein Volk in dem langen Gebet Salomos.
Unser Gebetsdienst als Christen besteht darin, in die Fürbitte für alle Menschen einzutreten (1. Tim 2, 1). Vor dem Thron Gottes werden die Gebete der Heiligen in goldenen Schalen voll Räucherwerk gesammelt (Offb. 5, 8). Ebenso erscheinen die Engel der Kleinen, die verachtet werden, allezeit vor dem Angesicht des Vaters (Mt 18, 10). Markus 9, 42 ergänzt:
„Wer aber einem der Kleinen, die an mich glauben, Anstoß zur Sünde gibt, für den wäre es besser, wenn ein Mühlstein um seinen Hals gebunden und er ins Meer geworfen würde.“
Der besondere Gottesdienst in Enthüllung 15 vollzieht sich richtungsweisend vom himmlischen Tempel auf die Erde hin.
Wehe, wenn Gottes Herrlichkeit am Drachen und seinen Nachfahren offenbart wird. Also entbrennt der Zorn Gottes an allen, die das Bild des Biestes anbeten und sein Malzeichen annehmen, was in den Plagen der sieben Engel im 16. Kapitel zum Ausdruck kommt.