Von außen betrachtet stößt man zunächst auf eine weiße Wand. Diese entlang schreitend stellt man fest, dass es sich mehr um einen rechteckigen Zaun handelt, der ein Grundstück eingrenzt. Es bedarf 100 großer Schritte in der Länge und 50 in der Breite, um sich ein besseres Bild von der etwa 2,5 Meter hohen Umzäunung zu verschaffen. Ungewöhnlich ist das Material aus weißem Leinen und die kupfernen Pfosten mit silbernen Ringen auf der Spitze. Das Gebilde ist transportabel, denn die insgesamt 60 Pfosten werden mit Schnüren und bronzenen Pflöcken im Boden befestigt und ruhen auf kupfernen Fußgestellen.
Am Eingang angekommen staunt man über die Farbenpracht des zehn Fuß breiten Vorhangs. Blaue, purpurne, scharlachrote und weiße Garne sind kunstvoll zu einer Leinwand verwoben. Was mag sich hinter dem Gebilde verbergen?
Von einer Anhöhe im Osten kann man sich ein besseres Bild machen. Die Gegend ist steinig und staubig. Hügel und Berge sind in der Wüste in Hülle und Fülle vorhanden.
Da ist sie, die geheimnisvolle Hütte. Aufgrund ihrer schützenden Hülle aus grauen Dachsfellen fügt sich die Zeltkonstruktion nahtlos in die karge Gegend ein. Einzig der Zugang mit seinen fünf goldenen Pfeilern und einem vierfarbigen Vorhang verheißt königliche Würde. Hier könnte ein Beduinenfürst wohnen.
Der Vorhof der Hütte, mit dem großen, quadratischen Altar aus Bronze, in den vier Hörner an den oberen Ecken eingearbeitet sind, lässt eher eine religiöse Bestimmung vermuten. Damit übereinstimmend ist zwischen der Hütte und dem Brandopferaltar ein ungewöhnliches kupfernes Waschbecken aufgestellt in dessen Rund sich die heißen Strahlen der Sonne spiegeln.
Welcher gebildete Mensch wird auf die Idee kommen, dass diese Beschreibung von dem Messias spricht?
Theologen erkennen in den obigen Worten das Zeltheiligtum in der Wüste, dessen Namen von Martin Luther als Stiftshütte übersetzt wurde. Im hebräischen Urtext werden als Bezeichnungen Mischkan מִשְׁכַּן Hütte, ʔohel mōʕēd אֹהֶל מוֹעֵד Stiftszelt und miqdāš מִקְדָּשׁ Heiligtum verwendet. Ein neueres Bild aus der Negev Wüste, des im Timna Nationalpark befindlichen Nachbaus, ist hier eingestellt:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Stiftshuette_Modell_Timnapark.jpg&filetimestamp=20110506063453
Von den bis in den Süden Israels pilgernden Touristenexpeditionen abgesehen, ist das öffentliche Interesse an dem Wüstenheiligtum leider ausgesprochen gering. Lediglich die Legenden und Sagen um die verschwundene Bundeslade finden sich in Filmen und Dokumentationen vermehrt wieder. Die dabei vermittelten „wissenschaftlichen“ Erkenntnisse tragen jedoch wenig zur Bildung bei.
Äußerst erstaunlich ist, dass die geheimnisvolle Hütte eine symbolhafte Darstellung von Jeschua Ha’Maschiach ist. Ja, sie haben genau gehört. Selbst unser historischer Eindruck von Jesus Christus, dem Messias, wurde in dem Aufbau der Stiftshütte vorgeschattet.
Unwidersprochen ist Jesus Christus eine der wichtigsten Personen in der Weltgeschichte. Neutral betrachtet ist er der Religionsstifter der weltweit größten Glaubensgruppierung. Sein Leben und seine Lehren haben unsere Gesellschaft besonders geprägt. Der Wandel Jesu auf der Erde wird als besonders heilig und rein angesehen. Er war der Mensch ohne Fehl und Makel, von dem in der Schriftrolle (Psalm 40, 8-9) geschrieben steht: „Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun, mein Gott, und dein Gesetz habe ich tief in meinem Herzen!“
Ein weißer Zaun mit sechs mal zehn Pfosten, drückt die Heiligkeit des Menschensohnes aus, der Gottes Gebote erfüllt hat. Im fünften Kapitel von Matthäus betont der Meister, dass er nicht gekommen ist, um das Gesetz und die Propheten aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Kupfer oder Bronze ist ein Symbol für das Leiden und das Gericht über die Sünde. Silber wird als Lösegeld verwendet und ist der biblische Inbegriff für unsere Erlösung. Schnüre aus Ziegenhaar oder Baumwolle, die mit bronzenen Pflöcken vom Boden aus zu den silbernen Kronen (Ringen) gespannt werden, geben dem weißen Leinentuch seine Stabilität. Gesponnenes Ziegenhaar diente als Mantel der Propheten. Die erste messianische Prophetie in Genesis 3, 15 lautet:
„Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinen Nachkommen und ihren Nachkommen. Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“
Am Kreuz von Golgatha begann sich diese Vorhersage zu erfüllen. Als die Juden ein Zeichen von Jesus forderten erwiderte er: „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten!“ Sowie: „Wie Jona drei Tage und Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und Nächte im Schoß der Erde sein.“
Jesus lehrt seine ungläubigen Jünger, dass der Menschensohn viel leiden muss, getötet wird und am dritten Tage aufersteht. Unglaublich oder nicht, aber bronzene Pflöcke, die halb im Erdboden stecken und halb herausschauen versinnbildlichen Tod und Auferstehung.
Eine Schnur zur silbernen Krone hoch spannend, möchte ich die Leser nicht verklären, aber zu alle dem unterhielt sich Jesus auf dem Berg der Verklärung mit Mose und Elia. In der Folge wollte Petrus, der nicht wusste was er redete, drei Hütten für sie bauen!
Ich weiß, von was ich rede, durch die vier Evangelien. Eine besondere Tür tut sich durch die Augenzeugenberichte im Neuen Testament auf. Mit eigenem Vermögen die Anhöhe im Osten erklimmend, kann man den Brandopferaltar und das Waschbecken erkennen; das Innere der Stiftshütte bleibt trotzdem verborgen. Jesus am Kreuz und die Heilige Schrift dürften gebildeten Leuten bekannt sein, nicht aber das verborgene spirituelle Leben. Es gibt Theologieprofessoren, die vorgeben alles über Jesus und die Bibel zu wissen, und doch sind sie geistig tot. Oft sind es gerade die bekannten Religions-Philosophen, die den Wahrheitsgehalt der biblischen Berichte anzweifeln und ihre Schüler damit zum Abfall verführen (z.B. die fünf Bücher Mose sind eine Identitätserfindung von jüdischen Schreibern im babylonischen Exil, deshalb hat es die Stiftshütte nie wirklich gegeben).
Ich rufe alle Leser dazu auf, den Weg in die geheimnisvolle Hütte zu beschreiten. Er führt für das Volk Gottes nur über das Kreuz und Jesus Christus, der im Zentrum aller Dinge steht.
Die Stiftshütte stand ursprünglich nicht allein in der Wüste, denn die zwölf Stämme Israels hatten in einem genau vorgeschriebenen Plan ihre Zelte um das Heiligtum herum aufgebaut. Jeweils drei Stämme richteten sich ihrer Anzahl nach in alle vier Himmelsrichtungen aus, so dass ein bildhaftes Kreuz entstand. Als Lagerbanner wurde der Löwe, Stier, Mensch und Adler aufgerichtet. Diese Vorschattung spiegelt in der Apokalypse in den vier lebendigen Wesen mit denselben Gesichtern ihren Ewigkeitscharakter wieder. Die Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes geraten niemals in Vergessenheit. König, Diener, Menschensohn und Gottes Sohn sind unvergängliche Eigenschaften des jüdischen Messias. Purpur ist die kostbare Bekleidung der Könige, Scharlachrot repräsentiert die Farbe der aufopfernden Dienerschaft, reines Weiß zeigt den Mensch ohne Sünde an und Blau kommt vor allem im Himmel vor.
Diese vier Farben sind allesamt in den drei Vorhängen der Stiftshütte eingewebt. Als Jesus behauptete „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ verglich er sich mit dem Eingang in den Vorhof, in das Heiligtum und ins verborgene Allerheiligste.
Zu Zeiten von Mose durfte man die Umzäunung nur durchschreiten, wenn man zum Volk Gottes gehörte und ein Opfer darbrachte. Haben wir dem Herrn unser Herz gegeben?
So viele ihn aber aufnahmen, gab er das Recht Kinder Gottes zu werden, all denen, die an seinen Namen glauben.
Spätestens am Kreuz scheiden sich die Geister mit der Frage: „Wissen sie, dass Jesus für sie gestorben ist?“
Unübersehbar tut sich beim Betreten des Vorhofs der gehörnte Brandopferaltar vor dem Betrachter auf. Ein Nachfolger von Jesus gibt seinen eigenen Leib als wohlgefälliges Opfer hin, und er prüft Gottes Willen für sein Leben. Wer dem Herrn dienen möchte, macht eine Lebensbereinigung durch, indem er sich besinnt, was in der Vergangenheit schief gelaufen ist. Ein Sinneswandel findet beim Mustern des eigenen Bildes im Spiegel des Waschbeckens statt. Wie sieht uns das Wort Gottes?
Das fleischgewordene Wort Gottes stellte in der Bergpredigt viel höhere Ansprüche an die Glückseligen, für die das Himmelreich bereitet ist, als es das religiöse Establishment in seiner Selbstgerechtigkeit tat. Schwerlich änderten die als Schlangenbrut beschimpften Pharisäer und Schriftgelehrten am reinigenden Wasser ihren Kurs.
Johannes der Täufer forderte am Jordan dazu auf, Buße zu tun, zur Vergebung der Sünden. Der Wegbereiter des Messias verkündigte: „Siehe das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt“.
Als gehorsames Glaubensvorbild ließ sich der 30-jährige Jesus von seinem Verwandten vollständig im Wasser untertauchen. Im Wasserbad des Wortes gefestigte Jünger tun dies ebenso.
Ein Verdienst der Reformation war, den Zugang zum Waschbecken für jeden Gläubigen zu ermöglichen. Zum einen wurde das Wort für das Volk verständlich gepredigt, als auch schriftlich in dessen Sprache übersetzt, zum anderen setzte sich die Erkenntnis durch, dass jeder Christ zum Priester berufen ist.
Dessen ungeachtet finden sich heute noch Pfarrer, die ihren Schäfchen trotzdem einreden, dass sie die Bibel sowieso nicht verstehen können und dafür plädieren die Messe wieder in ihrer altertümlichen Gelehrtensprache Latein abzuhalten.
Meine bäuerlichen Vorfahren bekreuzigten sich beim Betreten der Dorfkirche mit Weihwasser und lernten als leibeigene Analphabeten das Evangelium zuallererst durch einen bebilderten Kreuzweg kennen. Neben Bildern und Heiligenstatuen fällt in den nach Osten ausgerichteten Kirchenschiffen das ewige Licht, der im Zentrum stehende Altar und der Tabernakel zur Aufbewahrung des Allerheiligsten (Brot und Wein) ins Auge, falls der Blick durch ministrierende Weihrauchfassträger nicht vernebelt wird.
Sich zum ursprünglichen Heiligtum zurück wendend, stellt sich die Frage, wie man in die Stiftshütte hinein kommt. Katholische Würdenträger mögen einwenden, dass dies den Leviten (Vollzeitpriestern) vorbehalten war und ist. Diese hatten in der Tat die Aufgabe, für genügend Öl im siebenarmigen Leuchter, den Austausch von 12 Schaubroten auf einem Tisch und das Abbrennen von Räucherwerk in einem kleinen Altar zu sorgen.
Ich stimme dem zu: Wir haben keinen Zutritt in die Stiftshütte, wenn wir nicht bereit sind diesen Dienst zu vollziehen.
Voraussetzung ist allerdings nicht, sich mit einer Organisation zu vermählen und sich auf deren Gehaltsliste schreiben zu lassen, sondern sein Leben Jesus Christus zu geben und ihm nachzufolgen.
Von außen betrachtet sieht dieser Weg ins Heiligtum nicht attraktiv aus. Die schützende Hülle der Stiftshütte bestand aus dicken, grauen Dachsfellen. Darunter lagen drei immer kostbarer werdende Teppichschichten aus Widderfellen, Ziegenhaar und feinem Leinen.
„Was kann aus Nazareth Gutes kommen?“, ist die berechtigte Frage Nathanaels, um der Sache anfangs auf den Grund zu gehen. Der von König David abstammende Messias muss, gemäß dem Propheten Micha, in Bethlehem geboren sein.
„Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme!“, sprach der eine Dornenkrone aufgesetzt bekommende König der Juden am Ende seines irdischen Dienstes. Fragt ihn der fremdsprachige Präfekt:
„Was ist Wahrheit?“
Die Wahrheit in Person ist zum Greifen nahe, und trotzdem kann man zum irrtümlichen Schluss kommen, seine Hände in Unschuld zu waschen. Ein schreckliches Gericht luden die Regierenden und die Obersten des Volkes auf sich, indem sie alle Warnungen überhörten und sich selbst verfluchten. Von Pontius bis Pilatus gelaufen, fällten sie über das unschuldige Opferlamm ein verkehrtes Urteil (wer sich zum König macht, muss sterben!). Obwohl der zweite Eingang in die Stiftshütte aus fünf goldenen Pfeilern besteht, schaffen es bis in die Gegenwart die wenigsten fehlgeleiteten Herrscher, durch ihre Selbstgerechtigkeit in das Heiligtum einzutreten.
„Denn ihr seid aus Gnade errettet durch den Glauben, und das nicht durch euch – Gottes Gabe ist es! Nicht aus Werken, damit niemand sich rühme!“, lehrte Paulus die Epheser und fand selbst bei dem Statthalter Felix mit Frau Drusilla, sowie dessen Nachfolger Festus, der König Agrippa II. und Berenike empfing, Gehör. Des kommenden Gerichts im Ärgernis erregenden Evangelium überdrüssig, ließ ihm freilich, im abbrennenden Rom, der Unrecht sprechende, angerufene Lügenkaiser Nero, durch seinen langen Arm den Kopf abschlagen.
Die fünf mit Gold überzogenen Akazienholz-Säulen, die den Eingang stützen, werden als Verkörperung von Aposteln, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrern angesehen. Sie können auch für die Schreiber der Briefe an die Gemeinden, nämlich Paulus, Petrus, Johannes, Jakobus und Judas, stehen. In diesem Zusammenhang ist es geradezu diabolisch vermessen, den Anspruch zu erheben, der einzige Fels und Stellvertreter Christi auf Erden, in der alleinseligmachenden Kirche zu sein. Es ist kein Zufall, dass Kephas (Hebräisch: Stein) in seinen Briefen von Steinen (nicht Felsen) redet, und ein lebendiger Stein war er unter mehreren Aposteln, auf die die Gemeinde aufgebaut wurde.
Den auserwählten, kostbaren Eckstein Jesus als einzigen Herrn zu bekennen und von Herzen zu glauben, dass er von den Toten auferstanden ist, hat – nicht allein in Rom – zahlreichen Kindern Gottes das irdische Leben gekostet, um das ewige Leben zu gewinnen:
Denn seht doch eure Berufung, liebe Brüder, dass nicht viele Weisen nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme berufen sind; sondern Gott hat das Törichte der Welt erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen. Und Gott hat das Schwache in der Welt erwählt, um die Starken zuschanden zu machen. (1. Korinther 1, 26-27)
Ein hochmütiger Mensch wird sich in seinem Stolz nie eingestehen, dass er ein Sünder ist und Vergebung durch das Kreuz braucht, geschweige denn, dass er umkehrt und sich taufen lässt.
Der Heilige Geist ist gekommen zu überführen von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht. Jesus ist als Licht in die Welt gekommen, damit jeder der an ihn glaubt nicht weiter in der Dunkelheit leben muss. Für all diejenigen, die die Stiftshütte am Brandopferaltar und Waschbecken vorbei betreten, hört das natürliche Licht der Welt auf zu scheinen, um zu dem wahren Licht zu gelangen, das die Menschen erleuchtet. Als einzigartige Quelle der Erleuchtung dient der siebenarmige Leuchter. Aus einem Stück Gold gegossen besteht die Öl befüllte Lampe aus 66 Teilen (22 Kelche + 22 Knospen + 22 Blüten). Ein wunderbares Bild für das fleischgewordene Wort Gottes und für den Heiligen Geist. Es sind die 66 Bücher der Bibel, die in den verborgenen Augen des Herzens, durch Gottes Geist, Erleuchtung bringen.
Die priesterliche Aufgabe besteht darin, für genügend Öl im Leuchter zu sorgen. Ja, es gehört auch Fleiß dazu, seine Worte zu verinnerlichen, um nicht als törichte Jungfrauen zu enden. Der Geist des Herrn, der Weisheit und des Verstandes, des Rates und der Kraft, der Erkenntnis und Furcht kann auf jedem Gläubigen ruhen. Dieser Friede Gottes geht über alles Verstehen. Unglücklicherweise ist es so, dass viele müden Christen das Buch mit sieben Siegeln nicht wenigstens einmal im Leben durchgelesen, aber dafür einen großen Teil ihrer Zeit vor einem flimmernden Kasten verbracht haben.
Als direktes Gegenüber des Leuchters wurde ein vergoldeter Tisch aus Akazienholz aufgestellt, auf dem beständig vor dem Angesichts Gottes Brot dargebracht wurde. Es waren zwei Reihen mit jeweils sechs Broten, die wöchentlich am Sabbat auf dem Schaubrottisch ausgetauscht wurden. Als Priester Gottes muss man von diesem Brot des Herrn essen, um in Ewigkeit zu leben. Jesus Christus ist dieses Brot des Lebens, versinnbildlicht in seinem Fleisch, das er für die Welt gegeben hat. Neben dem Abendmahl verbirgt sich ein anderes Geheimnis im Tisch des Herrns:
„Meine Speise ist es den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat und sein Werk zu vollbringen!“, sprach Jesus zu ihnen.
Sind wir heute auch bereit diese bitteren, mit Weihrauch belegten Brote zu uns zu nehmen? Nachdem, der von König Saul gejagte David mitsamt seinen Männer, auf der Flucht ihren Hunger mit den Schaubroten stillten, wurde die im Heiligtum von Nob dienende Priesterschaft, vom eifersüchtigen Saul, durch dessen edomitischen Handlanger Doeg, getötet.
Bitterkeit spricht in der Bibel von Verfolgung:
„Mein Vater, wenn es möglich ist, dann gehe dieser Kelch an mit vorüber. Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“, betete Jesus vor seiner Gefangennahme in Gethsemane.
Wer näher zu Gottes Thron kommen will, kann den bitteren Kelch genauso trinken. In die Herrlichkeit Gottes eintretend, vergab der erste christliche Märtyrer Stephanus sogar seinen steinigenden Peinigern. Ebenso liegt eine goldene Krone für die verfolgten Christen, die z.B gerade in Nordkorea im Arbeitslager vor Schwäche und Hunger sterben, im Himmel bereit. Gleichermaßen bildete sich ein goldener Kranz um den Rand des Schaubrottisches ab, von dem kein Krümel fallen sollte. Vor den Füßen Jesus niederfallend, bat eine syro-phönizische Frau um die Befreiung für ihre psychisch kranke Tochter. Als Ausländerin ließ sie sich nicht abweisen, indem sie sich mit einem Hund verglich, der unter dem Tisch seines Herrn von den Krumen isst.
Werden wir jemals von Jesus für unseren Glauben genauso gelobt werden? Sieht der Vater im Himmel, dass wir uns seinem Willen demütig unterordnen?
Das genaue Gegenteil findet sich im Gesetz des Thelema wieder: Tue was du willst, soll sein das ganze Gesetz. Satanismus bedeutet kurz zusammengefasst, den eigenen „wahren“ Willen zu vollbringen.
Dieser Einschub mag Fehl am Platz erscheinen, jedoch passt er gut zum nächsten Inventar der Stiftshütte, dem Räucheraltar. Luzifer war höchstpersönlich als Erzengel für die Anbetung im Himmel zuständig, bis er sich über Gott erhob und durch stinkendes Eigenlob den Lobpreis für sich selbst beanspruchte. Luther mag angemerkt haben, man soll den Teufel nicht an die Wand malen, da er von selbst kommt. Undenkbar für die damalige Zeit entwickelte sich eine öffentlich zelebrierte Musikrichtung, die bis zum Himmel stinkt oder besser ausgedrückt den Höllenqualm befeuert. Unverhohlen preisen heute Musiker den Tod und den Teufel, wovon genauer im 14. Kapitel der Themenrubrik Enthüllung die Rede ist. Etwas schwieriger zu durchschauen ist das Idol-Worship / Götzentum, das Menschen verherrlicht. Anstelle auf uns, verweist die Offenbarung auf den Schöpfergott, der alleine würdig ist Herrlichkeit und Ehre und Macht zu nehmen. Darauf folgend, ist alleine das Lamm würdig zu empfangen, Macht und Reichtum, Weisheit und Stärke, Ehre und Ruhm und Lobpreis.
Der Name, der über jeden Namen gegeben ist, und vor dem sich jedes Knie beugen muss und jeder Mund bekennt, dass er der Herr ist, das ist der Name, in dem allein Rettung ist, nämlich der Name JESUS. Dieser Jesus, der sein Volk von der Sünde rettet, tritt für uns als ewiger Hohepriester allezeit vor dem Thron Gottes in der Fürbitte ein. Als vom Teufel versuchter Mensch kann er voll mit uns mitfühlen, und als Menschensohn ohne Sünde, hatte er auf der Erde eine Verbindung zum Vater, wie kein anderer.
Bekanntermaßen steht der Räucheraltar zudem für die Gebete und den Lobpreis der Heiligen. Vier Hörner an den oberen Ecken versinnbildlichen die Kraft, die dahinter steckt. Kontinuierlich entzündeten die Priester ein kostbares Räucherwerk, direkt vor dem Vorhang, hinein ins Allerheiligste. Ein ausgesprochener Wohlgeruch stieg in den quadratischen Raum auf, in dessen Zentrum sich die Bundeslade mit dem Gnadenthron befand.
Ohne Heiligung wird niemand Gott sehen. Mit einem speziellen Salböl wurden die Bestandteile der Stiftshütte und auch die Leviten gesalbt. Es war strikt verboten, das Salböl zum eigenen Bedarf nachzumachen oder zu verwenden. Ebenso verhielt es sich mit dem Räucherwerk, das unter der Strafe der Ausrottung aus den Völkern, nicht für alltägliche Zwecke kopiert werden durfte. Im übrigen wurde untersagt, fremdes Feuer, auf dem mit Gold überzogenen Quader aus Akazienholz, darzubringen.
Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten. Die Zutaten für das Räucherwerk waren süß, rein, heilig, immerwährend und wohlriechend. Salz begegnet uns eher im Alltag und Weihrauch auch in den Evangelien wieder; Stakte, Räucherklaue und Galbanum sind seltener und schwerer verständlich. Im Orient wurden ein Teil der Ingredienzien als Medizin verwendet und um Ungeziefer von den Beduinenzelten fern zu halten.
Werden die Leser, die bis hierhin durchgehalten haben, durch vier goldene Säulen hindurch und den dritten Vorhang, der das Leben genannt wird, jemals den Weg in das Allerheiligste finden? Auch dieses Leinentuch besteht aus den vier Farben der Evangelien; zusätzlich wurden Cherubim eingewebt.
„Mein Reich ist nicht von dieser Welt“, sind Worte des Königs der Juden als auch: „Die Pforte ist eng und der Weg schmal, der zum Leben führt, und wenige werden ihn finden.“
Es wird gern darauf verwiesen, dass in dem Moment als Jesus starb, der Vorhang ins Allerheiligste des Tempels, von oben nach unten durchtrennt wurde, und wir dadurch immer Zugang zum Vater haben. In dem von Herodes großzügig erweiterten zweiten Tempel, fand der enttäuschte römische Feldherr Titus bei dessen Zerstörung, weder die Bundeslade, noch sonst etwas vor. Ganz so, als ob sich die zwei Engel, die sich mit ihren Flügeln, oberhalb des Gnadenthrons der Bundeslade berührten, in Luft aufgelöst haben. Oder war es ein Fingerzeig des unsichtbaren Gottes, dass wir uns ihm aus eigener Kraft nicht nähern können?
Man gedenke gleichfalls der Cherubim, die mit der Flamme des blitzenden Schwertes, den Zugang zum Baum des Lebens, nach der Vertreibung des Menschen aus dem Paradies, bewachten. Den jeweiligen Hohepriester begleitete eine Todesfurcht, als er einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag, ins Allerheiligste eintrat, um Blut auf den Deckel der Bundeslade zu sprengen. Usas gut gemeinte Versuch, die vom Ochsenkarren fallende Bundeslade auf dem Weg nach Jerusalem zu stützen, kostete sein Leben. Gottes Gesetz verbot im Zelt der Begegnung die hochheilige Lade überhaupt zu berühren und bestimmte allein die Leviten als deren Träger. Vier goldene Ringe waren an der goldenen Lade angebracht, in denen goldene Holzstangen eingeschoben wurden, die nicht entfernt werden durften. Exodus 25 ff ist langweilig zu lesen, ergibt für viele Menschen keinen Sinn und gerät somit schnell in Vergessenheit. Dabei ist die Furcht des Herrn der Anfang aller Erkenntnis. Wer meditiert schon gerne über das ewige Evangelium, welches der erste Engel in Offenbarung 14 genau so verkündigt:
„Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen!“
Es ärgert mich heute ausgesprochen, wenn vermessene Erweckungsprediger behaupten, sie können sich im Restaurant einfach so an den Händen fassen, um auf eigenen Wunsch, durch ihre Gebete, in den dritten Himmel entrückt werden. Genauso gewissenlos berichten diese Leute in ihren gottlosen Visionen von einer Engelsvisitation nach der anderen, um die Gläubigen zu Astralreisen und der Kontaktaufnahme mit Verstorbenen bzw. Dämonen zu verführen. Kein Wunder finden sich im Neuen Testament wiederholt Warnungen vor Verführung und Verführern. Die Kritik passt deshalb gut zum verborgenen Innern der Stiftshütte, weil in einer weltweiten Esoterikwelle (esōterikós: „das Innere“), auch eine Vielzahl von Titeln in christlichen Buchhandlungen auftauchen, die uns ein geistiges Leben in einer unsichtbaren Welt vorgaukeln, das in Wirklichkeit aus lauter Lügengebäuden der Geschäfte treibenden Verfasser besteht. Gemäß Epheser 4 Vers 14 sollten wir nicht mehr Unmündige sein, die umhergetrieben werden von jedem Wind der Lehre durch die Betrügerei der Menschen, in ihrer Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum.
Oh Mei, oh mei! Viele Leute propagieren selbstsicher, dass ihr Geist ewig lebt und merken gar nicht, dass sie auf die Lüge der alten Schlange herein fallen. Unser Heil wird mit Furcht und Zittern bewirkt. In dem Moment, in dem wir es für undenkbar halten, verloren zu gehen, töten wir unser Gewissen ab und haben keine Erkenntnis über die Sünde. Der bekannteste Inhalt der Bundeslade sind die mit dem Finger Gottes beschriebenen Gesetzestafeln, die uns aufzeigen wie wir nicht handeln sollen. Gottlob gibt es einen neuen Bund Gottes den Jeremia 31 und Hesekiel 36 so vorher sagen, dass er sein Gesetz in unser Inneres legt und es auf unsere Herzen schreibt. Aus steinernen Herzen sind fleischerne Herzen geworden. Der neue Geist bewirkt, dass wir für immer und ewig in seinen Ordnungen leben und seine Rechtsbestimmungen bewahren. In diesem Zusammenhang haben wir Freimütigkeit in das Allerheiligste einzutreten und brauchen uns kein böses Gewissen machen. Bereits heute verwandeln uns vormals tote Buchstaben in seinem neuen Bund zu einem lebendigen Brief Christi, der von unseren Mitmenschen gelesen werden kann.
Das bedeutet hier auf der Erde noch lange nicht, dass wir auf Wolke Sieben schwebend, nicht mehr fähig sind zu sündigen. Nicht umsonst schreibt Johannes:
Wenn wir sagen wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt von aller Ungerechtigkeit.
Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf und der Geist gegen das Fleisch. Die Ernsthaftigkeit der Nachfolge und die Kreuzigung des eigenen Fleisches wird gut durch die praktizierte Nächstenliebe sowie beim Fasten und Beten sichtbar. Damit es unserer Seele gut geht, sollen wir als allgemeine Priesterschaft zur Wiederholung über Gottes Wort nachsinnen, seinen Willen erforschen und tun, unsere Gebete mit Danksagung darbringen und unseren Lobpreis als einen Wohlgeruch vor dem Herrn aufsteigen lassen.
Das königliche Priestertum wird in der goldenen Krone auf der Deckplatte der Bundeslade sichtbar. Die Gesichter der zwei Cherubim waren sich selbst und der Sühneplatte im Allerheiligsten zugewandt.
Wie aus einem Guss verkörpert der ewiger Hohepriester, der durch sein Blut ein für allemal in das Allerheiligste im Himmel eingetreten ist, und sich nun zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln gesetzt hat, diese Sühnung für unsere Schuld in dem Neuen Bund. Jesus Christus, der Herr, macht uns vor Gott zu Königen und Priestern. Ein zweifacher Anspruch aus der Offenbarung, für den zahlreiche Kinder Gottes von irdischen Königen und Priestern zum Tode verurteilt wurden.
Wer aber dem Herrn anhängt ist ein Geist mit ihm. Aus einem Stück Gold bestehend, bildeten die zwei Cherubim mit dem Gnadenthron eine Einheit. Die Dreieinigkeit kann in dem Vater und Heiligen Geist wahrgenommen werden, die beständig auf das vollkommene Opfer des Sohnes schauen. Unter dem Deckel der Bundeslade verbergen sich die zwei Gesetzestafeln, ein Krug mit Manna und der Stab Aarons, die ebenfalls Vater, Sohn und Heiligen Geist versinnbildlichen. Am Berg Sinai beschrieb der ewige Gott, der Vater, dessen Angesicht von Moses nicht gesehen werden durfte, die Tafeln des Bundes. Jesus Christus ist das Brot des Lebens, das vom Himmel gekommen ist, um uns ewiges Leben zu geben. Ein toter Holzstab, an dem durch ein Wunder Blüten sprossen, ist ein perfektes Bild für den Heiligen Geist, der sogar Tote zum Leben erweckt.
Gott hat uns die Ewigkeit in unser Herz gelegt, nur das wir das Werk Gottes nicht von Anfang bis zum Ende ergründen können.
Unsere fleischliche Sinne nutzend, hängen wir uns von Natur aus eher einer Hure an. Der geistige Streit, der zwischen den Hure Babylon und dem Neuen Jerusalem tobt, wird gesondert in der Enthüllung beschrieben.
Die transportable Stiftshütte ruhte auf Sockeln von Silber, die das Fundament unserer Erlösung darstellen. Unser Leben auf der Erde ist eine Pilgerschaft auf dem Weg zum Himmel, gleich der Wüstenwanderung von Israel, dem Volke Gottes, nach Kanaan, dem verheißenen Land.
Es ist die Herrlichkeit Gottes, eine Sache zu verbergen, die Ehre der Könige aber, sie zu erforschen. Sprüche 25, 2