Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel; eine Frau bekleidet mit der Sonne, und der Mond war unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone mit zwölf Sternen. Und sie war schwanger und schrie in Wehen und in Schmerzen ehe sie gebar. Und es erschien ein anderes Zeichen am Himmel; und siehe ein großer feuerroter Drache, der hatte sieben Köpfe und zehn Hörner, und auf seinen Köpfen sieben Kronen. Und sein Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels hinter sich her und warf sie auf die Erde; und der Drache stand im Angesicht der Frau, die bereit war zu gebären, um ihr Kind zu verschlingen, sobald sie es hervor gebracht hätte. Und sie gebar einen Sohn, ein männliches Kind, der bereit war alle Nationen zu hüten mit eisernem Stab. Und ihr Kind wurde zu Gott und seinem Thron empor gehoben. Und die Frau floh in die Wüste, wo sie ein von Gott bereiteten Ort hatte, dass sie dort 1260 Tage lang ernährt wird.“
Und es entstand ein Krieg im Himmel; Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache und seine Engel kämpften, aber sie übten keine Kraft mehr aus, weder noch wurde ihre Stätte im Himmel gefunden. Und der große Drache, diese alte Schlange, die Satan und Teufel genannt wird und den ganzen Globus verführt, wurde auf die Erde geworfen und seine Engel mit ihm. Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: Nun ist die Errettung und die Kraft und das Königsherrschaft unseres Gottes und die Macht seines Messias gekommen! Denn der Verkläger unserer Brüder wurde hinab gestürzt, der sie Tag und Nacht vor Gott verklagte. Und sie überwanden durch das Blut des Lammes und durch das Wort ihres Zeugnisses, und liebten ihr Leben nicht bis in den Tod. Darum freut euch ihr Himmel und die darin ihr Zelt aufschlagen. Wehe aber den Bewohnern des Erdbodens und des Meeres. Denn der Teufel ist zu euch herab gekommen und hat eine große Wut, weil er weiß, dass er nur wenig Zeit hat.
Und als der Drache sah, dass er auf die Erde geworfen war, verfolgte er die Frau die das männliche Kind geboren hatte. Und es wurde der Frau zwei Flügel eines riesigen Adlers gegeben, damit sie an ihren Ort in der Wüste fliegt, wo sie ernährt wird für eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, fern von dem Angesicht der Schlange. Und die Schlange schleuderte aus ihrem Rachen Wasser wie einen Strom hinter der Frau her, damit sie von dem Strom verschlungen wird. Und die Erde half der Frau, und die Erde tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Maul warf. Und der Drache wurde wütend über die Frau und ging hin Krieg zu führen mit ihren übrig bleibenden Nachkommen, welche die Gebote Gottes befolgen und das Zeugnis Jesus haben.
Die beiden Hauptfiguren des 12. Kapitels der Offenbarung sind als Zeichen am Himmel sichtbar. Die Frau ist mit der Sonne bekleidet und erscheint ebenso im hellen Licht, wie das Antlitz Jesu in Kapitel 1. Der Mond liegt unter ihren Füßen, was bedeutet, dass weder Nacht noch Finsternis über sie regieren. So trägt sie eine königliche Krone mit zwölf Sternen auf ihrem Haupt, die wahre Autorität und Herrschaft an himmlischen Orten symbolisiert. Der vielen veraltet anmutende Psalm 136 behauptet über den Herrn aller Herren, dessen Güte ewig währt, dass die Sonne von ihm erschaffen wurde, um über den Tag zu regieren und der Mond und die Sterne über die Nacht. Sonne, Mond und Sterne loben den Schöpfer, der sie zählt und alle beim Namen nennt, in den nachfolgenden Psalmen 147 und 148 seit tausenden von Jahren. Nun hat die Sonne nicht aufgehört zu leuchten in ihrer Kraft und der Mond verändert sein Aussehen nicht unbedingt, weil fortschrittliche Astronauten ein Sternenbanner hissen oder geschäftstüchtige Makler ihn besitzergreifend in extraterrestrische Partiellen aufteilen. Aber wie sieht es mit einem Drittel der Sterne und dem feuerroten Drachen aus? Wann sind sie gefallen, und ist die alte Schlange etwa, wie das zerfallene Gerippe eines Dinosauriers, aufzufinden?
Wer chronologisch liest, kann die krummen Wege des Teufels bereits in den Anmerkungen zum 8. Kapitel (Jesaja 14, 12; Hesekiel 28, 12-19; Lukas 10, 18) nachvollziehen. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall, welchen der schöne Morgenstern und schirmende Cherub zu Urzeiten bereits durchgemacht hat bzw. wiederholt durchleben muss. Vom sich auf der Erde selbst erniedrigenden Sohn Gottes erfahren wir die Sichtweise vom Satan, der vom Himmel fällt, wie ein Blitz, als die bösen Geister von den von Jesus ausgesandten Jüngern ausgetrieben wurden. Wohingegen König Herodes der Große Luzifers Gefolgschaft geradezu anzog, indem er dazu benutzt wurde einen grässlichen Kindermord anzuordnen, was aus der Weihnachtsgeschichte im Matthäus-Evangelium hinreichend bekannt sein dürfte. Dieser Bericht wird von Historikern angezweifelt, die im bedeutenden jüdischen Herrscher nicht die Inkarnation des Bösen sehen, obgleich sie überliefern, dass er Schwager, Frau und Söhne hinrichten ließ und bei seinem eigenen Tod erfolglos befahl, die angesehensten jüdischen Männer in der Rennbahn von Jericho einzuschließen und zu ermorden, damit das Jammern noch größer sein würde. Die selben Dämonen haben wohl oder übel Besitz von dem zündelnden Christenverfolger Kaiser Nero ergriffen, der im Verfolgungswahn in gleicher Weise handelte. Zunächst ließ er seine Macht besessene Mutter Agrippina mit dem Schiff versenken und dann in ihrer Villa ermorden, ehe er seiner schwangeren Frau Poppaea einen tödlichen Tritt in den Unterleib versetzte. Allein es fehlen die Beweise. Ein Blitz ist halt nur kurz am Himmel zu sehen und doch hinterlässt er hörbar donnernd auf der Erde Spuren seines Einschlags.
Von der Antike bis ins Mittelalter wird der rote Drachen als Schreckbild und Herrschaftssymbol dargestellt, wie auf dem Schlachtfeld in Form der Dracostandarte oder als Erkennungszeichen von Königshäusern. Altertümliche Mythologie erzählt von Drachen, die als schlangenartige Mischwesen Schreckensherrschaft über ein Hoheitsgebiet ausüben, wobei zur eigenen Besänftigung Menschenopfer gefordert werden. Wie gekonnt die alte Schlange zu Füßen des Baumes der Erkenntnis, seit Jahrtausenden die ganze Erde verführt zeigte jüngst das Drehbuch von Avatar. Der neueste dämonischer Witz ist nämlich der in ein blaues Na’vi-Alien gefahrene falsche Rollstuhl-Messias, der auf dem mental gezähmten, roten Drachen angeflogen kommt, um die bösen irdischen Eindringlinge im teuersten Schauspiel aller Zeiten zu besiegen. Schon komisch, wie oft wir auf die Tricks der alles verdrehenden Schlange hereinfallen, nämlich so sein zu wollen wie Gott und der Lüge erliegen, mit der Natur vereint nie sterben zu müssen.
Seltsam und äußerst mystisch mutet die Beschreibung des Drachens an, der sieben Köpfe, zehn Hörner sowie sieben Kronen hat. Bildhafte Darstellungen dieses Tieres sehen immer stark gekünstelt aus, denn wie lassen sich 10 Hörner auf 7 Köpfen verteilen? Sieben gekrönte Häupter stehen für die Vollzahl oder Gesamtheit der regierenden Entscheidungsträger, die aus einer anderen Anzahl bestehen können und deren Stärke und Vollmacht das Gesetz (abgeleitet von den 10 Geboten) ist. Wozu dämonisch besessene Alleinherrscher und deren Nachfolger fähig sind, beweist die deutsche Geschichte mit dem Ermächtigungsgesetz und den Nürnbergern Rassengesetzen, die die grausamste Verfolgung der Juden erst ermöglichten. Diesbezüglich bin ich mir sicher, dass bis jetzt nur wenige Leser im Paragraphenzeichen 2 Schlangen gesehen haben (§).
Warum aber alles kompliziert machen, wenn es einfacher geht. Das Mosaische Gesetz mit den beiden Bundestafeln wurde von Jesus reduziert auf die Liebe zu Gott und seinen Nächsten. Selbst die Suche nach dem männlichen Kind, das in den Himmel entrückt wurde, gestaltet sich leichter, als die Interpretation von Frau und Drachen. Allein der Sohn Gottes kann und wird aus christlicher Sicht und Psalm 2 die Nationen mit eisernem Stab hüten und von Zion aus über die ganze Welt herrschen. Wie bereits an anderer Stelle angemerkt, ist dies ein Indiz, dass die geistigen Bilder und Wahrheiten der Offenbarung nicht in einen starren Zeitablauf gezwängt werden sollen, weil sie sich nicht nur zu einem bestimmten Zeitpunkt abspielen (der war, ist und kommt – Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit). Die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft lassen sich gut in der Verfolgungsgeschichte von Drache und Frau ablesen. Harmlose Kirchgänger verharren heute in dem Glauben, sie können durch nett sein, Gutes tun und allumfassender Liebe das Böse (den Fall des großen Drachens auf die Erde) für sich abwenden. In der Regel wird sowieso nicht an die Existenz des Teufels und von gefallener Engel geglaubt. Dabei wird übersehen, dass die Christen sich gemäß Epheser 6 längst in einem Kampf gegen böse geistliche Mächte in der Himmelswelt befinden und die Hölle auf Erden immer wieder durch falsche Gesalbte ausbricht (vgl. Offenbarung 6 – apokalyptische Reiter). Der mehrfach gesteinigte Apostel Paulus empfiehlt nicht umsonst eine Waffenrüstung anzulegen, zu der ein Schwert (Wort Gottes) gehört, mit dem man feindliche Angriffe nicht nur abwehrt, sondern auch damit zuschlägt. Natürlich haben die Glaubenskrieger keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern sie decken diese vielmehr auf. Im Licht des Briefes an die Epheser erscheint die Gemeinde Gottes in vielfältiger Weise als Leib, Tempel, Familie, Braut und zu guter Letzt als Armee.
Im weiteren Verlauf dieses Abschnitts flieht die Frau – als Synonym für die verfolgte Gemeinde Jesus und Armee Gottes – in die Wüste, weil sie vom Drachen angegriffen wird. Jesus wurde vor seinem öffentlichen Dienst nach 40 Tagen Fasten in der Wüste vom Teufel versucht, und das Volk Israel wanderte auf dem Weg ins verheißene Land, in einem gleichermaßen entbehrungsreichen Test, 40 Jahre im Kreis durch die Einöde. Das Zeitalter der Gemeinde ist ebenfalls eine Zeit der Prüfung des Herrn, der unsere Herzen genau kennt, was die Sendschreiben in Kapitel 2 und 3 beweisen.
Die mit der Sonne bekleidete Frau mit den zwölf Sternen auf dem Haupt, die für die zwölf Apostel als Leiter stehen können, ist natürlich und zuallererst eine Anspielung auf das Licht für die Nationen (Jesaja 49, 6). So haben die zwölf Stämme Israels das Kommen des Messias in Zeiten großer Drangsal, wie in Presswehen wiederholt herbeigesehnt. Das Bundesvolk Gottes wird in zahlreichen Stellen des Alten Testaments als untreue Ehefrau Jahwes dargestellt (Thema des Buches Hosea; Jesaia 54, 5 und 6; Jeremia 3, 6-8). Der fließende Übergang vom Volk Israel zu den kollektiven Nachfolgern Jesu, die in Antiochia zuerst Christen genannt wurden, lässt keine strikte Unterscheidung oder Trennung der Gott anhängenden Frauen zu. Die ersten Apostel trafen sich damals mit den Gläubigen im Tempel zu Jerusalem und hielten als Juden die Satzungen des alten Bundes, genauso wie heute die an Jeschua gläubigen Messianischen Juden die jüdischen Feste und Gebräuche halten und sich nicht einer neuen christlichen Denomination zurechnen lassen wollen. Am Ende der Enthüllung sieht der Jude und Christ Jochanan das neue Jerusalem als geschmückte Braut Gottes vom Himmel herab kommen mit zwölf Toren (Stämme Israels) und 12 Grundsteinen (Apostel) die miteinander verbunden sind!
Bis dahin erklingen leider wiederkehrende Weherufe. Ein trauriger Höhepunkt der Verfolgung der Juden war der vom geisteskranken deutschen „Führer und Reichskanzler“ angeordnete Holocaust (griechisch vollständig verbrannt, hebräisch große Katastrophe), dessen Erscheinung und Vorgehensweise mit dem Auftauchen des Tieres im 13. Kapitel vergleichbar ist. Neben der grausamen Ermordung von ca. sechs Millionen Juden während der NS-Diktatur sollte man in Erinnerung behalten, dass bei der Zerstörung des Tempels 70 n. Chr. etwa eine Million Opfer umgekommen sind. Schwangere Frauen sind von römischen Soldaten die Bäuche aufgeschlitzt worden, weil man Tempelgold darin vermutete, was die Worte Jesus erfüllte: „Weh den Schwangeren und Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird große Not auf Erden sein und Zorn über dieses Volk kommen, und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind (Lukas 21, 23 u. 24).
Markus 13 Vers 20 ergänzt: Und wenn der Herr diese Tage nicht verkürzt hätte, würde kein Mensch errettet; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er die Tage verkürzt.
Die Verkürzung der Zeit und der Krieg in der Himmelswelt werden gleichfalls vom Propheten Daniel beschrieben, dessen Buch von mir als Offenbarung des Alten Testaments angesehen wird. Unzweifelhaft kämpft der Erzengel Michael in Daniel Kapitel 10, 13 gegen den Fürst von Persien, und später erhebt sich der Engelsfürst in Kapitel 12, 1 und tritt in der Zeit größter Trübsal für die Kinder des Volkes Gottes ein. Genauso wie Michael findet sich der Wortlaut Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit mehrmals in Daniel wieder (Kapitel 7, 25 und 12, 7), jedoch werden anstelle 1260 Tage am Ende 1290 und 1335 Tage erwähnt. Die meisten, voneinander abschreibenden Bibelausleger beziehen die dreieinhalb Jahre auf die kommende Endzeitregierung einer bestimmten Person als der Antichrist; unvoreingenommene Leser finden die Zeitangabe an anderen Stellen im Wort Gottes wieder.
Jakobus 5, 17 und Lukas 4, 25 erinnern an den mit Vollmacht betenden Elia auf dessen Wort hin es 3 Jahre und 6 Monate lang nicht regnete (1. Könige 17 und 18). König Ahabs Vorwurf, dass der große Prophet verantwortlich ist für das Unglück Israels, klingt logisch und ist verständlich, denn Dürre und Hungersnot kamen allzu lange übers Land. Nur der gemeinsam mit Isebel regierenden Herrscher verließ Gottes Gebote und lief anderen Göttern hinterher, als wirklicher Auslöser für die Krise. Bevor es wieder zu regnen begann, mussten am Ende der Prüfungsperiode 850 zu Tisch sitzende, falsche Propheten abgeschlachtet werden. Diese 1260 Tage waren wirklich keine schöner Zeitabschnitt.
Ich gebe zu, dass vieles in der Bibel schwer zu verstehen ist und erteile deshalb zur Wiederholung ein wenig Bibelmathematik:
Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit sind übertragen
1 + 2 + 0,5 = 3,5 Jahre
Dies entspricht bei einem biblischen Jahr von 360 Tagen folgerichtig
3,5 x 360 = 1260 Tage, welche sind 42 Monate mit 30 Tagen
1260 + 30 + 60 + 15 = 1365 bei Addition von 1 Monat plus 2 Monate plus 0,5 Monate nach dem selben Schema. Warum aber 1335 Tage in Daniel 12?
1260 + 30 + 60 – 15 = 1335
Der letzte halbe Monat wird verkürzt anstelle verlängert, entsprechend den Tagen, die um der Auserwählten willen verkürzt werden (Matthäus 24, 21).
Die Verständigen werden es verstehen, und die Gottlosen werden es nicht verstehen, sondern weiter gottlos handeln. Das Gräuelbild für die Verwüstung steht obendrein dafür, dass den Spöttern nichts mehr heilig ist und jedes mögliche Tabu gebrochen wird, wovon sich jedermann beim Zappen vor laufenden Televisonsbildern Samstag abends selbst überzeugen kann. Das Volk Gottes (Juden und Christen) hat über die noch nicht vollendete Geschichte (3,5 die Hälfte von 7) hindurch Gottes Gebote ermahnend hoch gehalten, was zu heftigen Gegenreaktionen von Feinden der Heiligen Schrift führte. Aus dem Rachen der Schlange, die krumme Wege geht, kommt ein Strom oder Schwall von Lügen und Verleumdungen, den die Erde durch die Zeit hindurch aufgenommen hat, weil sie sich als falsch erwiesen haben.
Gott ist tot und das Leben hat keinen Sinn philosophierte Nitsche, der in geistlicher Umnachtung heimgegangene Existenzialist. Wozu das Fehlen von Moral und die Lehre der Evolution, in der sich die stärkere Rasse durchsetzt, führt, zeigen die beiden entsetzlichen Weltkriege. Die sich nicht weiter entwickelnden, selbst bekriegenden Völker sollten sich dahingehend verändern, dass sie dem Ewigen dafür danken, diese Krisenzeiten relativ schnell überstanden zu haben. In der Not rufen die Menschen nach Gott, aber in Zeiten des Wohlergehens gerät er leicht in Vergessenheit.
Das gute Jahre von schlechten abgelöst werden können, folgerte Josef in der Traumauslegung für den Pharao in Ägypten bereits in Genesis 41. Den sieben schönen Ähren und Kühen folgten jeweils sieben Magere, als Bestätigung für die von Gott beschlossene, kommende Hungersnot. Das passt wiederum nicht in die moderne Theologie des liebenden, allversöhnenden Vaters, der höchstens wie ein alter Mann aus der Ferne unserem sündhaften Treiben teilnahmslos zuschaut. Die meisten Leser wissen sicherlich, dass es eine Hungersnot im Gleichnis des verlorenen Sohnes war, die den in sich gehenden Schweinehirten in die Arme des reichen Vaters zurück brachte (Lukas 15). Das vom älteren Bruder nicht gern gesehene, daraus resultierende Freudenfest klingt an das Fest der Überwinder an, die den aus dem Himmel geworfenen Verkläger der Brüder nicht mehr fürchten brauchen.
In einem der ältesten Bücher der Bibel kommt zu Beginn Satan vor Gott, um den gottesfürchtigen, rechtschaffenen Knecht Hiob auf der Erde angreifen zu können. Ich habe mich gefragt, ob der vom Himmel fallende Drache und Verkläger der Brüder, das heute noch tun kann. Nach dem Kreuzestod des ewigen Hohenpriesters Jeschua, halte ich es für unmöglich, dass der keine Kraft mehr ausübende Satan sich vor dem Thron des siegreichen Lammes aufhalten kann. Bestätigt wird dies durch die laute Stimme im Himmel: „Und sie überwanden ihn durch das Blut des Lammes und das Wort ihres Zeugnisses.“
Aber vielleicht schafft es diese listige Schlange trotzdem, sich im Himmel Gehör zu verschaffen und zwar durch die Gebete der Heiligen, die in Schalen gesammelt werden. Wir können nämlich unsere Geschwister binden, wenn diese uns Unrecht getan oder verletzt haben und wir sie nicht los lassen, sprich deren Schuld vergeben, anstelle Gott weiter unser Leid zu klagen. Wer Matthäus 18, 18 im Kontext weiter liest, wird erkennen, dass es beim Binden und Lösen um Vergebung geht. Die Bergpredigt in selbem Evangelium lehrt, dass wir unsere Gabe nicht vor den Altar bringen sollen, wenn wir uns dabei erinnern, dass ein unversöhnter Bruder etwas gegen uns hat. Der Wände durch schreitende Friede Gottes geht in Johannes 20, 23 sogar so weit: Wenn ihr jemandem die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, wenn ihr sie jemandem behaltet, dem sind sie behalten.
Der eigentliche Kampf fängt unter Gläubigen in ihren Gedanken an. Das tägliche Schlachtfeld sind die zwischenmenschlichen Beziehungen; zugleich ist es die Strategie des Teufels Mauern und Zäune der Trennung in der Familie und den Gemeinschaften zu schaffen. Z.B. konnte ich als Teil der pfingstlich-charismatischen Bewegung beobachten, wie von dominanten Leitern im ohrenbetäubenden Gebet die Starken über bestimmten Gebieten gebunden worden sind. Indes sind es gerade die unantastbaren, selbstherrlichen Pastoren dieser Gruppierungen, die viel Leid durch Machtmissbrauch, bei ihren unmündigen Untergebenen verursachen. Häufig geht es um den egozentrischen Dienst eines Über-Apostels, anstelle über das Evangelium, bei dem keine Unterschiede zwischen groß und klein oder Rivalitäten zwischen alt und jung gemacht werden. Ein passendes Beispiel aus Köln findet sich als Link unter Aktuelles.
Das menschliche Binden und Lösen von geistlichen Mächten (Starke über Gebiete), wird mit dem Engelskrieg in der Himmelswelt, bereits bekannt aus dem Buch Daniel, und dem Kampf gegen das Unsichtbare im Epheserbrief begründet. Beim Betrachten des 20. Kapitel der Offenbarung können 24-Stunden-Gebetskämpfer, die eine Erweckung erzwingen wollen, zu mehr Gelassenheit finden. Jedenfalls ist ein Engel stark genug, um den Teufel 1000 Jahre mit einer großen Kette zu binden und Gott so souverän, Satan vor dem endgültigen Gericht nochmals loszulassen. Was aber bewirkte Daniel wirklich durch sein Gebet und Fasten? Er trat in die Fürbitte für sein wegen großer Schuld nach Babylon deportiertes Volk und bereitete damit die – gemäß den Worten von Jeremia 29, 10 – nach 70 Jahren beschlossene Heimkehr nach Jerusalem vor.
Echte Buße geht der Umkehr voraus, was Johannes der Täufer in der für jeden Gläubigen verbindlichen Handlung des Untertauchens versinnbildlichte. Der Vorläufer und Wegbereiter des Herrn verkündigte: „Siehe das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt.“
Wer überwinden will, liebt sein Leben nicht bis in den Tod und bekennt seinen Meister, genauso wie der Heuschrecken und wilder Honig essende Johannes es am Jordan tat. Einer der wiederholten Grundsätze der Nachfolger von Jesus Christus war und ist: Wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen und um das Evangelium willen, der wird es retten (Markus 8, 35).
Haben Sie für ihre himmlische Hütte Vorkehrung getroffen? Jesus verheißt für seine Wiederkunft in Johannes 14, 2: In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin euch dort eine Stätte zu bereiten?
Neben der Vorschattung auf den zukünftigen himmlischen Wohnort in Form des Laubhüttenfestes, gibt es in Matthäus 25 eine Anleitung, wie wir uns auf das Kommen des Herrn vorbereiten sollen. Das Gleichnis von den 10 Jungfrauen und den anvertrauten Talenten dürfte bekannt sein. In der Parallelstelle zum Reich Gottes in Lukas 17, 20-37 lernen wir, dass wir uns auf dem Dach befindlich nicht nach Geräten im Haus umschauen sollen und auch nicht vom Feld zurück kehren sollen. Lots Frau wird als warnendes Beispiel angeführt, sich nicht nach dem alten Leben zurück zu sehnen, indem man sich um wendet und zurück schaut. Meinetwegen können die Geier mein Fleisch, sprich mein altes, abgestorbenes, sündhaftes Leben gerne verspeisen, denn ich bin in Christus eine neue Schöpfung (2. Korinther 5, 17b: Das Alte ist vergangen, siehe Neues ist geworden), und ich bekomme anstelle meines natürlichen, vergänglichen Körpers einen neuen, geistlichen Auferstehungsleib (1.Korinther 15, 44).
Den Leib Christi täuschende Entrückungslehrer verbreiten gerne Märchen, wie beispielsweise von zwei Piloten im Flugzeug von denen einer entrückt wird und der andere bleibt (Finalebuchserie von Tim LaHaye und Jerry Jenkins). Sie beweisen damit, dass sie Lukas 17 nicht im Kontext gelesen haben. Ich meine nämlich mit Hilfe des Heiligen Geistes erkannt zu haben, dass es bei den zwei (Männern) in einem Bett nicht um Homosexuelle, sondern um ein und dieselbe Person (alter Mensch – neuer Mensch) handelt, genauso wie bei den Korn malenden Frauen. Auf jeden Fall müssen wir nicht nur im Bezug auf Verführer wachsam sein und uns in die Erntearbeit mit einbringen (aufs Feld gehen oder Mehl mahlen). Die zweifache Warnung nicht ein unvorbereitetes Alltagsleben im Trachten nach irdischen Lüsten und Besorgungen zu führen, wie die Menschen in den Tagen Noahs oder Lots, zeigt doch eine eindeutiges Resultat. Wasser und Feuer haben alle umgebracht. Wie in aller Welt kann man dann verbreiten, dass die zurückbleibenden Personen (von den Christen alleine gelassen) trübselig weiter leben und möglicherweise gerettet werden?
Zum Schluss ein Wort des Trosts an alle enttäuschten, ernüchterten Science-Fiction-Leser, denen die Lehren von Darby und Scofield in den Kopf gestiegen sind, ohne den modernen Dispensationalismus je richtig verstanden zu haben. Zu meiner eigenen Verwirrung habe ich selbst etliche Auslegungen und Schaubilder über Abläufe der Entrückung und des tausendjährigen Reiches studiert, ohne voranzukommen. Der einfache Grund dafür ist, dass alle falsch sind.
Wer zeitliche Abläufe (Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft) studieren möchte, sollte sich mit den drei großen jüdischen Festen Pessach, Schawuot und Sukkot auseinandersetzen. Die freudigen Wallfahrtsfeste stehen für das ein für allemal geschlachtete Passahlamm, für das an Pfingsten gekommene Gemeindezeitalter der Ausgießung des Heiligen Geistes und für die prophezeite Wiederkunft des Herrn (Siehe die Hütte Gottes bei den Menschen).
Dem vollkommenen Werk von Golgatha braucht nichts mehr hinzugefügt werden. Dafür können wir hier auf der Erde eifrig den Herrn bekennen und uns von dem alten sündhaften Leben abwenden, denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, von wo wir auch unseren Retter, Jesus Christus den Herrn, erwarten (Philipper 3, 20).