Die steile Karriere Jonathan Fischers (kabarettistisches Witzkapitel des Ghostwriters Albert Stein alias „Pumuckel Einstein“, trotzdem für kleine Kinder und ungehorsame Despoten nicht geeignet)

 

Nach seiner Chinareise und erfolgreichen Operation kehrte der Berufsalltag wieder im Leben von Jonathan Fischer ein. Zunächst wurde der in Pension gehende, Opern singende Vorstand der Sandbank Denkenstadt eG, Adolfo Massonico in einer großen Festversammlung geehrt und verabschiedet. Sein Nachfolger Gebhart Scharkfisch wurde zum noch größeren Förderer und Mäzen Jonathans.

Erst einmal begab sich eine ungewöhnliche Geschichte mit einer aus dem Irak stammenden Witwe namens Annahilde Abraham: Die arme Frau lebte in Bagdad und musste den tragischen Verlust ihres Ehegatten verschmerzen. Unter dem Regime Saddam Husseins wurde dieser wegen seines christlichen Bekenntnisses vor aller Öffentlichkeit hingerichtet. In großer Angst floh Annahilde mit ihren damals zehn Jahre alten Buben über die türkische Grenze nach Deutschland. Sie war sehr wundergläubig, indem sie jedem erzählte, dass sie mit ihren Zwillingen durch die verriegelte Grenze unerkannt durch spazieren konnte, weil beschützende Engel die Grenzer in einen Schlaf versetzt hätten. In Deutschland wurde sie zunächst nur geduldet, und es drohte sogar die Abschiebung. Da kam eine Kollegin Jonathans namens Gisela Dingeralm ins Spiel. Ihr Ehemann war Diakon der evangelischen Kirche in Denkenstadt und sorgte durch eine Unterschriftensammlung und Petition dafür, dass die verfolgte Familie nicht abgeschoben wurde. Jonathan bewunderte die Kassiererin Dingeralm, weil sie jede Woche mit der Witwe zum Einkaufen ging und sich um ihre Finanzen kümmerte. Die Brüder Rimbo und Rambo glichen sich wie ein Ei dem anderen, hatten nur wenig unterschiedliche Vorlieben und waren kaum zu bändigen. Rimbo trug immer eine Schlumpfmütze, und Rambo setzte sich als Spielzeug gerne eine Königskrone auf. Die Entscheidung von Annahilde, ihre Jungens in die Obhut des bekannten Fußballtrainers Andreas Mehrdarfer zu geben, erwies sich als goldrichtig. Andreas besaß ein gut florierendes Sportgeschäft in Denkenstadt und engagierte sich in der Fußballabteilung des TSV. Die Jungens bekamen dort als Spitznamen die fliegenden Löwen und Drachen ab, denn sie tranken gerne Red Bull, ein Getränk, dass ihnen zu den höchsten Kopfballflügeln verhalf und nicht auf der Dopingliste stand. Außerdem trugen sie mit Vorliebe Kleidungsstücke, die mit Flügellöwen und Drachen bedruckt waren. Ihr Trainer Mehrdarfer ließ sie ungern weg fliegen, aber er erkannte, dass es an der Zeit war mit den Stuttgarter Kickers einen neuen Verein anzupeilen. In seiner aktiven Zeit erreichte Andreas selbst mit dieser Truppe das Finale des DFB-Pokals und war deshalb mit dem Präsidenten befreundet. Dank des Einsatzes des Zwilling-Stürmerpaars, das sich blind verstand und einen erfolgreichen Zangensturm bildete, erreichte der Verein den Wiederaufstieg. Der Ehrgeiz der beiden war nicht zu bändigen, denn nach dem Fußballtraining lernten sie von den Sprintern der Leichtathletikabteilung des Vereins das Springen und senkten ihre hundert Meter Zeit auf unter elf Sekunden. Einige gehörnte Spielervermittler stießen die Familie Abraham an, weil sie ein lohnendes Futter widderten. Nun betrat der gute Hirte Jonathan die Weide, denn die Zwillingslämmer kannten ihn schon als Torwarttrainer aus ihrer Stillzeit in der TSV Schäfchengruppe. Jonathan genoss es, als Spieleragent die verschiedenen Offerten zu vergleichen und bekam ein unschlagbares Angebot vom Verein Al-Alhi Dubai. Da die Iraker gut arabisch sprachen und immer noch staatenlos waren, wurde ihnen in Aussicht gestellt, sofort in der Nationalmannschaft aufgenommen zu werden, wenn sie in das hochkultivierte neue Heimat-Emirat umziehen. So flog die Familie mit Emirates, der besten Fluglinie der Welt, nach Dubai, der aufstrebensten Stadt der Welt. Als sie das Flughafenportal verließen und in einen Jaguar geleitet wurden, spürten Annahilde und ihre Söhne, dass sie gerade dabei waren, ihr ärmliches Beduinenleben hinter sich zu lassen, indem sie das Tor in eine Welt voller Reichtum durchschritten. In diesem Land wartete Ihre Bestimmung, nämlich den größten Wohlstand und Luxus zu genießen. Die arme Witwe fühlte sich jetzt wie in Abrahams Schoß. Sie konnte den Rest ihres Lebens auf der Ziegenledercouch in ihrem klimatisierten Strandzelt mit Blick aufs Meer verbringen. In der durch das schwarze Gold wie Phönix aus der Asche gehobenen Wüstenstadt würde sie nichts so schnell erschüttern. Das dachten auch ihre Zwillinge, die sich jeweils ein millionenschweres Dachappartement in zwei der gigantischen Wolkentürmen nahe der künstlichen Sandinseln leisteten.

 

Jonathan bekam das Angebot im Moslemstaat weiter als Fussball-Agent tätig zu werden und hätte sich von der Bank zurückziehen können, was er jedoch nicht tat. Sein neuer Mentor Scharkfisch schickte ihn auf einen Fortbildungskurs nach dem anderen an die Genossenschaftsakademie in Hohenheim und nach Montabaur. Jonathan konnte sich immer besser auf seine Studien konzentrieren und erzielte Spitzenresultate.

Aber alles kam noch besser. Ein langjährig von Jonathan beratener Kunde und Parteigenosse, für den er öfters den Hund ausführte, wurde erfolgreich in der Politik und Gesellschaft. Sein Name war Max-Moritz Straussinger. Max-Moritz erlebte einen kometenhaften Aufstieg mit seiner Idee die einfluss- und geldreichen Mitglieder der höheren Gesellschaft in exklusiven von ihm organisierten Treffen zusammenzuführen. Er bekam sogar einen guten Ruf als Heiratsvermittler in Adelskreisen. So sei ihm gelungen einen radfahrenden, kriegsmüden Planschbeckenminister mit einer erotischen Playmate-Gräfin zu verchaten. Den politischen haut Gout glücklich treffend, erhielt der übergewichtige Panzer-, U-Boot- und Waffenliebhaber bei der Mästung seiner Kampfsausparbüchse weltbürgerliche Auszeichnungen, wovon die kleinere Volksbank mit Jonathan als Betreuer kräftig profitierte. In dieser Situation eröffnete Straussinger, dass er eine Stiftung gründen möchte für die er Jonathans Hilfe benötige. Jonathan sollte den Kassierer spielen und Bankvollmacht bekommen. Die Bezahlung für dieses Ehrenamt war königlich, und Jonathan wurde in Aussicht gestellt, mit einigen höheren Blaublütigen in ein „Fürstliches Tum“ zu kommen. Mit Lust wurde die Reise von Stuttgart nach Vaduz in das einer griechischen Investor-Gruppe gehörenden Etablissement angetreten. Bei der Ankunft im Marmorsaal des Hotels Diana begegnete ihnen „Nur eine Königin“, die sie zu einem köstlichen Gala-Diner einlud. Die Herberge hatte als Attraktion in der Mitte der Säuleneingangshalle eine vielbusige Artemisstatue, die der größte Blickfang war. Der Playboy Max-Moritz hatte die Idee, ein paar am Tisch sitzende Häschen zu einem Glas Champagner im Elizabeth Separee einzuladen. Jonathan gefiel die ein Erinnerungsfoto festhaltende junge Fotografin Petra besonders, weshalb er nur fragte was sie von Beruf sei:

 

„Ich komme vom ältesten Gewerbe der Welt und tue alles fürs Geld.“

Straussinger und die Freudenmädchen platzten in Lachen aus, Jonathan hielt sich lieber raus und hüpfte in sein Haus, alleine die Treppen rauf.

Heiter in seinem Penthouse angelangt versagte die Deckenbirne, so dass er nicht bemerkte die im Bett wartende Dirne.

Er lüftete die Decke und im Dessous erschien die liegende Mätresse.

Als christlicher Bräutigam nahm er sie mit beiden Händen in den Arm und beförderte sie über die Türschwelle, wo sie einst herkam.

Um sich die Nacht nicht weiter zu vermiesen, wollte er Joyce Meyer fern schauen, um das Leben zu genießen.

Die Programmdirektoren waren männliche Sauen und zeigten deshalb nur nackige Frauen.

Darum machte er lieber die Augen zu und schlief darauf ein im Nu.

 

Am darauf folgenden Tag bestritt die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft das WM-Finale gegen die Liechtensteiner Zwergennationalmannschaft, die bei der Heimweltmeisterschaft wie ein Riese aufgetreten war. Dieser Erfolg wunderte jedoch niemand, denn der Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein hatte zuvor die besten Spieler der Welt aufgekauft und in Null Komma nichts eingebürgert.

Max-Moritz hatte zwei Arena-Tickets durch eine bestechende Einladung von einer erleuchtenden Bank erhalten:

 

Die kaiserliche Loge wurde für sie reserviert und Jonathan staunte ganz konstatiert. Der Prinz kannte sich mit Geld aus, der Kaiser kannte sich im Fußball aus, der Kanzler ließ die DDR raus und die freigelassene Frau an seiner Seite kannte sich im Simsen aus. Der Thronfolger prahlte von seiner Bank die datensicher und geheim das Buchgeld verwandt, der Kanzler Helmut prahlte mit einer Wiedervereinigung für solidar wenig Geld, und der Kaiser Franz prahlte mit zwei WM-Titeln und steuerte viel Geld, weswegen er das Domizil Österreich wählt. Die geschiedene Nachfolgerin Angela an des scheidenden Helmuts Seite, war durchs viele SMS-Schreiben die wirklich Gescheite. Bei sieben Flugkopfballtoren von Jürgen Klinsmann umarmte die Angie den Jonathan sehr, bei den sechs Fallrückziehertoren von Jay Göppingen fiel ihr das Jubeln schwer. Das kolossale Lifesspektakel ging leider zu Ende, die Prominenten gaben sich zum Abschied die Hände. Sieben zu sechs für das deutsche Land war der Endstand, weswegen der völkerrechtlich beleidigte Landesvater in sein Kunstgüter beraubtes Schloss entschwand. Das Vierte Reich hatte burghoch gewonnen und die Zeit im VIP-Bereich war zerronnen.

 

Max-Moritz und Jonathan begaben sich in eines der vielen diskreteren Heiligtümer des Ministaates. Wie sich herausstellte war es das Fürstlichste überhaupt. Der Schweizer Treuhänder stellte sich mit Namen Benedictus Kämmerer vor und fragte, ob die Regensburger Orgelpfeifen ihnen, das noch nicht gezwitschert hätten. Jonathan imponierten die zahlreichen Medaillen und Orden, die der Herr Honorarkonsul mit den weißen Handschuhen in seinen Säulenkammern hängen hatte. Es wurde Aufklärungsunterricht betrieben, wie man als Superreicher sein Geld gewinnbringend versteckt. Der Plan war, eine Behindertenstiftung zu gründen und in der Öffentlichkeit um Spenden zu werben. Die Gelder sollten von der Liechtensteinischen Landesbank treuhänderisch verwaltet werden und niemand sollte wissen, dass Straussinger hinter der Stiftung steckt. Nach außen würde lediglich der Geheimnis hütende Benedictus auftreten, der in einem Schließfach die wahre Verbindung festhält. Aufgrund seiner Schulungen fragte Jonathan, ob es nicht ein stinkendes Problem wegen Geldwäsche oder Steuerhinterziehung geben könnte. „Mmh pfui, wo kommen wir da hin“, entgegnete der ein französisches Parfüm nutzende Genfer Advokat. Zu seinem gepuderten Klientel gehörten doch schließlich die Bacardi saufende Mafia, Wasserpfeiffen rauchende Prinzen, schreibende Exilwaffenhändler und birnenförmige Kanzler. Auch die Hälfte der von den EU-Mächtigen nach Palästina geschickten Hilfs-Gelder, würden vom Christen für eine parisisch maltesische Moslemwitwe vermehrt. „Wenn die Politiker sogar davon wüssten, dann könne die Sache ja nicht unrecht sein“, bemerkte Jonathan. Von dem der Menschheit dienenden, humanen Wohltäter wurde attestiert, dass selbst die Spendengelder von Parteien insgeheim in Omas Stiftungen verstrickt werden. Zahlreiche Dokumente mussten auf dem wie ein Altar wirkenden Schreibtisch unterzeichnet werden, während „der Krämmerer“ ein ironisches Geheimnis nach dem anderen ausplauderte. Er hatte einen scheinenden, hohlen, extraterrestrisch, grinsenden Kristall-Totenkopf namens Emil auf seinem Sekretär stehen, den er zusammen mit den unterschriebenen intra murosen Testamenten in dem von der Firma Steinberger fabrizierten Tresor bestattete. Der Handel wurde mit einem Schluck Maya Apfelsaft aus paradiesischen Kristallschädel-Gläsern besiegelt. Max-Moritz küsste den Ring des souveränen Herr General und Großinspekteur und verabschiedete sich. Bei Verlassen des achtzehn stöckigen Granitgebäudes begegneten sie König Hussein mit einem Damoklesschwert auf seinem alten Schlachtross und ließen sich aussitzend en passant zu Ritter Rosenkreuzer schlagen. Potz Blitz! So ein Leben hat sich Jonathan immer vorgestellt.

 

Als er die Ereignisse seinem mit Spitznamen Fürst Gebhart genannten Oberbefehlshaber vor trug, beschloss dieser in eifernder Sucht ihm eine neue Aufgabe zu stellen. Dies war Jonathan recht, denn die schmierige Kofferschlepperei in die Schweiz wäre ihm auf Dauer sicher ins Malteser Kreuz gefahren.

Jonathan sollte seine Spitzenqualitäten als Immobilienhändler beweisen, indem er ein unvermittelbares Polygon anbieten durfte. Das Objekt befand sich in bester Randlage am Stuttgarter Birkenkopf, hatte aber bis auf eine Dachluke gewollter weise keine Fenster. Der frei schaffende Maurer und Architekt war der verstorbene Leiter der Stuttgarter Sternwarte, der eine Vorliebe für die hell dunklen Mächte seiner Dreieckswelt hatte. Der einzige Eingang erfolgte an einer monumentalen Sphinx vorbei durch die Tiefgarage im Keller, und die einzige Möglichkeit zum Lüften bot seine Dachkammer, in der sich seine Spezialanfertigung eines Carl Zeiss Teleskops und ein Katzentür-Fenster befand. Das weltberühmte Bauwerk war eine Pyramide mit schauerlichem Bekanntheitsgrad. Die Dame des Hauses Lore Osiris war schon vor einigen Jahren an einer seltenen Krankheit gestorben, die es verhinderte die Dunkelheit des Hauses zu verlassen. Der Hausherr selbst war der bekannte ägyptische Sternforscher Ramses Ra, der durch mysteriöse Weise von dem Dach der Sternwarte in den Tod stürzte. Der Hauptgrund von Jonathans Maklerproblemen lag jedoch darin, dass seine Klientin, die stadtbekannte Wahrsagerin und Erbtochter Magdalena Osiris-Ra, ein Vermächtnis zu erfüllen hatte. Im Keller des Hauses befanden sich die Gebeine der beiden Eltern. Es gab ein System mit 33 Grabnischen, das die zwei elterlichen Särge nach einem vorgegebenen Plan durchwandern mussten. Die Grabnischen waren stufenförmig angeordnet, und alle 13 Jahre sollten die Sarkophagen ein Stück höher getragen werden. Die Eigentümer des Objekts mussten sich verpflichten, diese Prozedur mitzumachen, andernfalls würde das Haus an eine sich darum kümmernde Stiftung übergeben. Nach erfolglosem Inserieren in Immobilien Scout 24 und Immowelt bekam Jonathan den Geistesblitz, wie er das Objekt doch noch für die gewünschte Summe von 666.000,- DM an den Magier bringen könnte. Er schickte dem weltweit bekannten Zaubergroßmeister David Geller, der in Las Vegas weilte, unverbindlich ein Exposee zu. Dieser war sofort Feuer und Flamme und wollte unbedingt das Fernrohr und die Sphinx für eine neue Flugnummer haben. Der Beschwörungskünstler erfand sogleich einen Orakelspruch, der es ihm ermöglichte, das begehrte Objekt gänzlich umsonst zu erhexen. Ein gemeinsamer Notartermin bei Uwe Baumann wurde vereinbart. Magdalena und Jonathan fragten, ob man nicht so etwas wie ein ewiges Wohnrecht für die verstorbenen, nicht zur Ruhe kommenden Seelen einrichten könnte. Der gewiefte Prominentennotar biss in einen Paradies-Apfel und bekam eine viel bessere Idee. Er verkaufte den oberen Teil an Geller und fertigte eine Teilungserklärung an, in welcher der Keller an eine David-Geller-Stiftung für 666.000,- DM veräußert wurde. Der Zweck der Stiftung war anderen Dreiecksgläubigen ebenfalls das Recht auf eine Aschenurne, die alle 13 Jahre höher wandert, einzuräumen. Jonathan verfolgte in der Zeitung interessiert, wie 13 Milliarden britische Pfund in den Stiftungsstock einflossen. Der Treuhänder Geller hatte für die limitierten Friedhofsplätze eine anonyme Versteigerung bei Sotheby´s veranlasst, bei der ungeahnte Summen geboten wurden. Da dies eine Fiktion ist, brechen die Berichterstatter für die interessierten Leser das Auktionsgeheimnis und verraten, dass sogar die englische Königin ihren Cousin in Stuttgart bestatten lassen wollte.

 

Jonathans Höhenflüge wurden seinem Freund Gebhart Scharkfisch zu unheimlich und er beschloss, den an seiner Achillesverse hängenden Verfolger zu versetzen. In der stark wachsenden Nachbargemeinde Scharnhauser Park wurde gerade ein brüderliches Gebäude namens Park-Haus fertiggestellt. Die Bank beabsichtigte, die unteren Räume zu mieten und eine Filiale zu errichten. Jonathan würde somit die Chancen bekommen zu beweisen, ob er Qualitäten in der Personalführung habe. Scharkfisch, der gerissene Hai, hatte vor, seine Beute nicht los zu lassen. Umso mehr missfielen ihm die Anweisungen vom Admiral der Genossenschaftsflotte Kuhn, Fischer schon früher an Land zu ziehen und als Kapitän seines Sandbank-Flagschiffs ans Ruder zu lassen. Jonathan wollte sich auch bei dem kleineren Fischzug als tüchtig genug erweisen und war gespannt auf sein neue Besatzung. Ihm wurde eine zupackende, griechische Rederin beiseite gestellt, die Christonassis genannt wurde und ein goldiges Lippcloss auf trug. Die zur Kundenfängerin gesegnete Benedicte Blessing, angelte beim Casting den Spitznamen Nymphe Sabrina. Die Halbtagskraft Netti Schneider zog mit Kräften an der Beute mit. Die nette Schneider, half Kindern die Schere zu führen, indem sie im schwesterlichen Prisma Gebäude der Gemeinde Ostfildern das Spektral-Licht einschaltete. Die Netze wurden immer voller, was den Fischer veranlasste zwei Matrosen anzuheuern. Die Steuermänner Alesandro Spitze und Bert Höfig wurden zwei seiner hilfreichsten Gefolgsleute und durften später als Kapitäne zwei Karavellen mit den Besatzungsmitgliedern Zony Radab, Erika Cartier, Ralf Schwarz, Tobi Kumwei, Jo Mindo und Jürg Kurz navigieren. Der Fischer entdeckte in seinem brüderlichen Flagschiff in westlichen Gefilden größere Schwärme, als sich folgende Tragödie ereignete:

Magier Geller wollte als Kanonenkugel einen Weltrekord auf dem Cannstatter Wasen aufstellen und 130 Meter weit durch die Luft fliegen. Nach erfolgreicher Landung sollte, wie aus dem Nichts, das Fernrohr und die Sphinx auftauchen. Der Privatjet wurde in Phönix mit reichlich Zündstoff gefüllt und zu einer Notlandung in New York gezwungen. Die Steuerknüppel hatten sich, wie durch Gespensterhand geführt, durch einen automatischen Geisterpilot von selbst bewegt. Auch hierfür fanden der ruderverbiegende Geller und sein sich gerne in Luft auflösender Copilot Copperfield eine Beschwörung, und der Spukjet konnte nach erfolgter Wartung seinen Zauberflug nach Stuttgart fortsetzen. Über den Wolken Stuttgarts wiederholte sich das Spiel auf dämonische Weise, so dass selbst das israelische Counterpart Uri Copperfield, sich nur durch laute Flüche zu helfen wusste. Die Außenbordkamera machte ein Schwenk auf den im Autopilot eingegebenen Ort Stuttgart. Dieser Freitag, der Dreizehnte im September ging als Nine Thirteen in sämtliche Geschichtsbücher ein. Es war gegen neun Uhr dreizehn und Jonathan befand sich im Gottlieb-Daimler-Stadion, um ein seit langem ausverkauften Konzert von Led Zeppelin beizuwohnen. Led Zeppelin war mit dem Titel „Stairway to Heaven“ zur vorübergehenden Nummer Eins der SWR3-Hörer-Charts gewählt worden. Der Lead-Sänger Robert Plant stimmte gerade die Stelle mit „Ooh, it makes me wonder“ an, als für alle sichtbar ein leuchtendes Flugobjekt mit unglaublichen Speed am Himmel zu sehen war. Die Fans drehten sich in Richtung Cannstatter Wasen um und dachten, einen zur spektakulären Bühnenshow gehörenden Teil zu verfolgen.

 

Es gab noch drei weitere Open-Air-Konzerte in der Region. Auf dem Stuttgarter Schloßplatz wurde von dem US-Chefdirigent George V. Schikaneder (Codename: 3xDR3I3CK G3H3R/THREE DELTA WALKER) Mozarts Zauberflöte aufgeführt, und das Meisterwerk war beim zweiten Aufzug, dem Weisheitstempel angekommen. Der Wiener Jesuitenpater Helmut-Nicolas Cohn-Himmler sang den brummende Bösewicht-Bass Sarastro und verkündigte: „O Isis und Osiris, lasst sie der Prüfung Früchte sehen, doch sollen sie zu Grabe gehen.“ Auf der Freilichtbühne des Höhenpark Killesberg spielte eine Black Metall Gruppe namens Mega Egyptian Death vor einer zugedröhnten Heavy-Metall-Gemeinde eine Interpretation eines AC/DC Stückes: „I´m on the high way to hell, no stop signs, speed limit“, hämmerte es in die tauben Ohren. Und auf dem in Vollmond gehüllten Gipfel des Stuttgarter Trümmerbergs nutzte eine dreizehnköpfige kreischende Schar von Wicca-Anhängern den Hexensabbat zu einem Walkürenritt, der auf ihren Besen um ein Lagerfeuerchen führte. Diese Aufführung erinnerte eher an Hänsel und Gretel, denn das Publikum bestand aus zwei gleichnamigen schwarzen Katzen. Das im Käfig befindliche raunzig rallige Liebespaar erahnte die Gefahr, weshalb es sich einen Weg in die Freiheit biss und entkam.

Das Höllenspektakel nahm weiter seinen Lauf. Dämmlicherweise hatte eine Hilfskraft des New Yorker Flughafens, das auszutauschende Navigationssystem mit dem einer Cruise Missile verwechselt und verbaut, so dass sämtliche Gotteslästerungen und Verdammungen der beiden Bruchpiloten zum Abstürzen verurteilt waren. Geller hatte als Spaß die Targetnummer Birkenkopf 13 eingegeben und wollte seinem Freund Copperfield beim Überflug mit der von allen Seiten mit 4 riesigen Scheinwerfern beleuchteten Bastet-Re-Huldigungsstätte imponieren. Dafür gab es eine imposante Show mit nie da gewesener Geschwindigkeit, die von zahlreichen Handys fotografiert wurde. Jonathan schaltete seine Digicam auf Filmmodus, weil er dachte diesen Himmels-Mitschnitt gut auf seiner www.JonathanFischer.de Homepage einstellen zu können. In der Tat wurde es der lange Zeit am häufigsten abgerufene Clip im Internet. Das Kreischen der sich auf Umkehrschub befindlichen und entzündeten Flugzeugtriebwerke wurde immer lauter, bevor die Höllenmaschine auf das erleuchtete Ziel der Ramses-Pyramide einschlug. Die mörderische Explosion mit einer wuchtigen Zerstreuung von Trümmer- und Hausteilen, war vom Schlossplatz aus noch besser zu sehen. Die anwesenden Kinder applaudierten, weil sie dachten es würde sich schon um das angekündigte Mozart-Kugel-Feuerwerk handeln. Das Flugobjekt wurde zerstäubt, und die Asche der Piloten fand sich im autofriedhöflichen Kellerverlies wieder. Die zwei Seelen würden sich in der Ewigkeit damit trösten, das Geld für die Taxifahrt vom Flughafen Stuttgart eingespart zu haben. Die Aufnahme der schwarzen Box erreichte schnell die Nummer eins der okkulten Gruftihitparaden. Die dunkel gekleideten Bleichgesichter hörten die letzten Minuten nicht nur gerne in ihren Heimen auf Kassette, sondern legten die ausgezogenen Bänder auch noch auf Straßen aus.

Aus dem Märchen von Hänsel und Gretel entstand folgendes Gedicht, dem die Kabarettistin Lisa Wenz geborene Fritz gab das Gesicht:

 

Hänsel und Gretel die gingen in den Wald,

streichelnde Feen die machten sie schier kalt.

Auf die Bastet-Pyramide konnten sie gerade noch fliehn,

denn Walpurgisluder wollten ihnen das Fell vom Kopf ziehn.

Sie rannten schnell die Stufen rauf,

die hungernden Weiber folgten auch.

Die Katzen trieben das Spiel bis auf die Spitze,

und reizten die Biester mit der Pfefferkuchenmütze.

Durch ihr Katzentürchen brachten sie sich in Sicherheit,

der glühende Ofen wurde für die Zicken Wirklichkeit.

Die Miststücke mussten braten in einem Scheiterhaufenbrand,

das Naschpaar mit den sieben Leben geschwind entschwand.

 

Jonathan hatte ausgesprochenes Glück durch den Unglücksfall, denn er bekam von dem Starnotar Uwe Baumann, die Hausverwaltung der Grabesstiftung übertragen. Der Großvisier Fischer überlegte sich was mit der ägyptischen Grabeskammer geschehen soll und schrieb einen Architektenwettberb aus. Die Zunft war sich einig, dass kein neues Gebäude gemauert werden durfte, sondern ein Denk- und Grabmal auf den Totengebeinen aufgerichtet werden muss. Sie fanden mit der auf dem Schloßplatz befindlichen Göttin-Concordia-Jubiläumssäule ein passendes Versetzungsobjekt. Einzig die Grünenfraktion des Stuttgarter Gemeinderats verhinderte die bürgerliche Eintracht. Die rettende Idee hatte diesmal der lächelnde, neu gewählte 33-Tage-Papst. Er war ein kleiner demütiger Mann, der bei seinen Audienzen den Besuchern jedes mal die Füße wusch. Der sonst zum Küssen hingehaltene Siegelring wurde für Aidswaisen in Kenia höchst bietend im Ebay versteigert. Die Größe des Obelisken auf dem Petersplatz, fing an, dem sich von Sonnengöttern abwendenden Pontifex Maximus unheimlich zu werden. Darum wollte er seinem Heimatland eine Gunst erweisen und ließ den Phallus durch einen neuerlichen Schwertransport, von der siebenhügeligen Brückenbaustadt Rom, an den Monte Scherbelino überweisen. An die ursprüngliche Stelle kam nun ein, von einem die Bundeslade entdeckenden Hobby-Archäologen, namens Ron Wheeler, durch alle Länder der Erde getragenes Holzkreuz. Nur Saudi Arabien wollte Ronald, dem Gral-Tempelritter, den Zutritt verweigern. Der Amateur-Archeologe stieß nämlich beim Durchzug durch das rote Schilfmeer mit seinem Kreuz auf beide Gedenksäulen Salomos und wurde dabei entdeckt und eingekerkert. Das weitere Umstoßen, der den Volkszorn herauf beschwörenden 12 verbleibenden Himmels-Siegestrophäen in Rom, sorgte bei vielen Gemütern für kopflose Kurzschusshandlungen und schlaflose Nächte. Nicht so bei einem Genfer Wachtmeister der Schweizer Garde, der mit ein wenig fremder Hilfe friedlich in seiner Badewanne einschlief. Die eingeweihte Banksekretärin begann schlafzuwandeln und hüpfte freudig aus ihrem Bürofenster. Ihr in London weilender Direktor machte sich eine geruhsame Nacht und atmete in einem Park Ziegelsteine sammelnd frische Luft ein, bis er auf einem als Kopfkissen geflochtenen Seil entschlafen war. Selbst der den Mammon hassende Papst gab von Krämpfen befreit in seinem digitalisierten Badezimmer den Geist auf. Nur der Oberste der Bäckermeister hatte einstweilig einen Alptraum, in dem ihm zweiköpfige Adler eine vierstufige, ägyptische Zikkurats-Geburtstagstorte von seinem Kopf fraßen, daraufhin seine Kehle durchtrennten und letztendlich seine Zunge und Herz herausrissen.

 

Geld macht nicht glücklich, dachte Jonathan, als er die 13 Milliarden Pfund Sterling aus dem Treuhandvermögen von Aktien- und Immobilienfonds in D-Mark Tagesgelder der ihm zugerechneten Filiale umgeschichtet hatte. Eine folgende große Krise an den Finanzmärkten, bestätigte wieder einmal seine gute Intuition. Gebhart Scharkfisch konnte sich nicht darüber freuen, dass die neue Zweigstelle nun die von ihm geführte Sandbank-Filialdirektion um das Neunundreißigfache überstieg. Er kochte vor Wut und ersann einen Racheplan. Die Bankkontakt-Geschäftspartner-Guthabenauswertung (BGG), wurde eingeführt. Jedes Gespräch musste, mühsam im PC gespeichert werden. Selbst für das einhunderte Jubiläum von Großmutters Freundin sollte ein Buch hervorgehext werden. Die überfordert rudernden Sklaven auf ihren Galeren fanden gegen diesen trommelnden Kasper mit seinen wilden Takt-Vorgaben kein Rezept und bekamen die verfluchten BGG-Regatten nicht mehr gebacken.

Jonathan, der stolz über seinen IM-Titel war, erinnerte dies an die Überwachungsmethoden der alles notierenden Stasi. Von einem anderen Prinzip der Kontrolle hörte er in einem Artikel über Ron Hubbard, dem früheren Führer bei den Scientologen. Mit starrem Blick trainierten er immer mit seinem Gegenüber, sich stundenlang ohne zu blinzeln in die Augen zu schauen. In einem Gesicht hatte Fischer doch glatt versucht, den Meisterschaftskontrahenten Tom Cruise durch Anhauchen mit Heiligem Geist zu erfüllen und aus der Fassung zu bringen. Der totalitäre Offizier verlor prompt und ging darauf die Wände hoch, um als Top Gun zumindest den Luftkampf im Irak für Präsident George W. Bush zu gewinnen.

Die reimende Fiktion endet wie folgt:

 

Die eingeläutete US-Kongregation für die Glaubenslehre schloss den Kardinalpräfekten an den Lügendetektor an und traute sich nicht mehr an diesen Weihräuchernden heran.

Sie empfahlen ihm lieber zu gehen, um sich besser bei den bekehrten Christen umzusehen.

Diesen Rat nahm der Petrusfischer an und zeigte Scharkfisch wie gut er angeln kann.

Jonathan Fischer überwies zehn Milliarden an die Stuttgarter EKK und drei Milliarden bekam der die Volksbank Plochingen eG leitende Freund des Papas.

Der betende Geschäftsmann Franz-Volker Deichmann wollte seinem Glück nicht trauen, doch konnte er sich in Reportagen des ERF Evangeliums-Rundfunk und im Bibel TV anschauen.

Der Jonathan schrieb alle seine Erlebnisse auf und machte mit Hilfe von Pumuckel Einstein, Wikipedia und Google einen Witz daraus.

Des Öfteren mussten sie sich beim Chaten vor lauter Lachen kugeln, weil sie die lustigsten Anekdoten fanden beim Googeln.

Alle JonathanFischer.de Brüder, die fallen nun schmunzelnd kniend nieder und verfolgen freitags seine geläuterte Predigt im Internet wieder und wieder. Inter weltweit galaktisch nett, net!?